Als Kärntner warst du der Star schlechthin!
Hannes Jagerhofer über Kärntens Imagewandel, alltägliche Korruption und seine Ziele im Jahr 2011.
Kaum einem Österreicher gelingt der Spagat zwischen Society-Präsenz und seriösem Erfolg so perfekt wie dem gebürtigen Feldkirchner Hannes Jagerhofer, Chef der Agentur ACTS in Wien. Die WOCHE führte ein ganz persönliches Gespräch mit dem genialen und ewig jungen Beachvolleyball-Eventer (48).
Jagerhofer & seine Karriere:
Ich habe in Wien mit dem Medizin-Studium und Informatik angefangen und mich nach vier Jahren selbstständig gemacht. Ich würde zurückblickend nichts anders machen. Ich hatte das Glück, dass ich meinen Beruf erfunden habe. Das Schöne ist, dass man auf unterschiedlichen Baustellen unterwegs ist. Natürlich hätte ich es gerne gehabt, dass es schneller gegangen wäre.
Jagerhofer & die Medizin:
Also, wenn ich das andere nicht kennen gelernt hätte, wäre ich heute Arzt. Aber wenn dich so viele Dinge interessieren, ist es schwierig, einen Job auszuüben, in dem du tagtäglich das Gleiche machst. Aber Mediziner ist für mich ein spannender Beruf, eine wirkliche Berufung – er wäre meine zweite Wahl.
Jagerhofers Besuche in Kärnten:
Ich verbringe zirka 70 Prozent der Wochenenden hier. Ich komme am Freitag in der Nacht, meistens zwischen 22 und 23 Uhr, an und haue am Sonntag in der Nacht wieder ab. Während der Woche bin ich nur projektbedingt hier: Im Sommer beispielsweise mit Beachvolleyball. Aber für die nächsten fünf Jahre gibt es die Grobplanung, meinen Lebensmittelpunkt wieder nach Kärnten zu verlegen.
Jagerhofer & die Heimat:
Kärnten ist und bleibt meine Heimat – gar keine Diskussion. Ich bin froh, dass ich in Kärnten bin. Wir haben hier mit der ganzen Alpen-Adria-Region, die viele noch immer unterschätzen, viele Möglichkeiten. Ich würde in Kärnten gerne mehr machen, aber ich muss schauen, dass ich die aktiven Projekte auf die Reihe bekomme.
Jagerhofer übers Kärnten- Image:
Es hat sich schon geändert. Als ich als Student nach Wien gegangen bin, haben sie dich als Kärntner gleich bei der Türe herein gezogen und eingeladen. Du warst der Star schlechthin. Die Wiener sind damals mit den Kärnten-Pickerln auf den Autos herumgefahren. Dann kam das Problem, dass wir in ein Lager gedrängt wurden, in das wir meiner Meinung nach nicht gehören. Es ist schwierig, da vieles auf öffentlicher Ebene ausgetragen wird, was dort eigentlich nichts zu suchen hat. Wir sollten uns einmal besinnen und das, was das Land hat, wieder in den Vordergrund stellen. Eine Zeit lang war es sicher nicht lustig.
Jagerhofer & der Villacher Fasching:
Ja, ich bin Ehrenmitglied und habe einen Hut (lacht). Ich fühle mich geehrt, den Titel verliehen bekommen zu haben. Es ist toll zu sehen, dass der Villacher Fasching österreichweit die höchsten Einschaltquoten aller selbstproduzierten Sendungen hat und das schon seit längerer Zeit. Vielleicht sollten wir uns mehr auf diese Kabarettbühne begeben und auf der Entertainment-Ebene leben.
Jagerhofer & 20 Jahre ACTS:
Es gab viele Situationen, wo ich mich heute noch wundere, dass ich diese überlebt habe. Ich habe ein super Team, das bereit war, mit mir jeden Wahnsinn zu durchgehen und sich in kürzester Zeit von Null auf Tausend motivieren kann. Ich habe viele glückliche Fügungen erlebt und verständnisvolle Menschen, die mich trotz Mega-Flop – wie der Print-Oskar – weiterleben haben lassen. Und mit Beachvolleyball und checkfelix hatte ich einfach irres Glück.
Jagerhofer & die Sponsoren:
Die Suche nach Sponsoren ist sehr schwierig, weil sich die Firmen sehr genau überlegen, wo sie investieren und derzeit gibt es keine neuen Unternehmen, die mit viel Kapital in den Markt reinkommen. Es wird alles genau evaluiert, wenn du nicht 300 Prozent an Werbewert hast, dann bist du schon nicht mehr interessant. Für den Beachvolleyball Grand Slam 2011 ist alles gesichert, da unsere Sponsorpakete immer auf vier Jahre laufen, das heißt bis 2012 ist alles gleich.
Jagerhofer & das Antikorruptionsgesetz:
Viele Dinge sind eine Art der Bestechung. Aber das ist im Wirtschaftsleben so: Du lädst Leute ein, versuchst zu deinen Partnern eine Nähe aufzubauen, damit sich eine gewisse Treue entwickelt und er zu dir steht.
Ich glaube, dass die wirkliche Korruption nicht über, sondern unter dem Tisch passiert, und, dass in Österreich einige Sachen passieren, die man gar nicht glaubt, so wie sie laufen. Große Ereignisse wird es in Zukunft nicht mehr geben, wenn keiner seine Einladung annehmen kann.
Jagerhofers Vorsätze 2011:
Die kommen und sind dann schnell wieder weg (lacht). Eigentlich habe ich keine Vorsätze, nachdem ich keine richtigen Laster habe. Wenn es in der Früh Spaß macht aufzustehen und arbeiten zu gehen, dann ist man auf dem richtigen Weg.
Jagerhofer & seine Ziele und Erwartungen 2011:
Es soll so weitergehen. Mein Kind „YPD-Challenge“ soll sich weiterentwickeln und es soll auch in andere Länder schaffen. Völliges Neuland zu betreten ist immer interessant. Mein Wunschziel ist, ein Projekt zu machen, das internationale Bedeutung hat. Und an dem arbeite ich.
Autorin: Julia Baumgartner
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