Keine Osterjause ohne Reindling

LIEBETIG (fri). Schon beim Öffnen der Türe weht einem der unverwechselbare Duft von Ostern in die Nase. Osterzeit ist Reindlingzeit und da wird beim Hanslbauer gebacken. Unzählige Reindlinge schiebt Bäuerin Margit Ruppnig in diesen Tagen in den Ofen.

Teil der Osterjause

"Bei uns gehört der Reindling einfach zur Osterjause. Sonst würde ich nie auf die Idee kommen süßes Gebäck zu Schinken und Würsten zu essen, aber Ostern hat seine eigenen Gesetze", meint die Bäuerin.
Ein richtiges Geheimnis für ihren Reindling glaubt sie nicht zu haben, allerdings hat sie ein paar Tipps parat, mit deren Hilfe das Kärntner Original gelingen sollte. "Die Grundlage ist ein weicher Germteig, den ich nach der ersten Ruhephase noch einmal knete und ein weiteres Mal aufgehen lasse." Das alles sollte sich in einem warmen Raum abspielen. "Der Teig braucht gleichmäßige Wärme, um sein Volumen entfalten zu können."
Gefüllt wird mit rumgetränkten Rosinen und einer Zimt-Zuckermischung. "Ich streiche den Teig davor mit zerlassener Butter ein. Das bringt zusätzlich Aroma und Saftigkeit."

Mohnbutter

Weil es zu Ostern nach der 40-tägigen Fastenzeit ein wenig deftiger sein darf, stellt Ruppnig auch eine Mohnbutter her, die dann als Tüpfelchen auf dem i auf den Reindling gestrichen wird.
"Mohnbutter ist nicht in allen Regionen gleichermaßen bekannt. Dafür braucht man Butter, Mohn, Zucker, Honig, Zimt und etwas Rum", verrät die Landwirtin. Ein Buttermodel wird mit Butter ausgelegt. Dann wird die Mohnmischung eingefüllt und glattgestrichen. Zuletzt wird alles mit Butter verschlossen und kalt gestellt. "Wenn man die Mohnbutter herausstürzt und in Scheiben schneidet, hat man nicht nur kulinarisch, sondern auch optisch einen Hochgenuss."

Palmbuschen

Rechtzeitig vor dem Palmsonntag werden die Palmbuschen für die Weihe gebunden. "Traditionell verwenden wir dafür die Zweige der Salweide und Buchsbaum", schildert Barbara Ruppnig. Für die Kinder aus der Nachbarschaft jedes Mal ein aufregendes Ereignis, denn natürlich will jeder seinen eigenen Palmbuschen haben, der dann am Palmsonntag zur Weihe in die Kirche getragen wird.

Grundrezept Kärntner Reindling

Zutaten:
50 dag Mehl (glattes oder Universalmehl)
1 KL Salz (gestrichen)
1/2 Würfel Germ
1 Ei
1 Dotter
6 dag Staubzucker
8 dag zerlassene Butter
ca. 1/4 l warme Milch
Vanillezucker
etw. Schale einer Naturzitrone

Fülle:
5 dag zerlassene Butter
20 dag Zucker
1 EL Zimt
15 dag Rosinen
evtl. Walnüsse gehackt

Butter zum Befetten der Form
5 dag Zucker zum Ausstreuen der Formen

Zubereitung:
Das Mehl in eine Schüssel geben, in die Mitte eine Mulde drücken. Die Germ in etwas lauwarmer Milch auflösen, ½ Esslöffel Zucker einrühren, in die Mulde gießen und mit Mehl bestäuben. Die Schüssel mit einem Tuch abdecken und an einem warmen Ort gehen lassen. Restlichen Zucker mit der zerlassenen Butter, lauwarmer Milch, dem Ei, Dotter, Vanillezucker, Salz, Rum, abgeriebene Zitronenschale verrühren. Dieses Gemisch zum Mehl geben und einen geschmeidigen Teig kneten.
Bis zur doppelten Höhe gehen lassen.
Teig ausrollen, mit zerlassener Butter bestreichen, mit Zucker, Rosinen und Zimt bestreuen. Zusammenrollen und in die befettete, mit Zucker bestreute Form geben. Kurz gehen lassen und bei 175°C ca. 50 – 60 Minuten backen.

Gutes Gelingen!!!