Meinung: Wenn Wissen mehr zählt als die Farbe
Es ist ja nicht das erste Mal, dass der ministeriale Jung-spund im Außenamt für eine kleine oder größere Überraschung sorgt. Nach lauten Debatten über sein Alter und teils stummer Anerkennung für sein Auftreten auf dem internationalen Parkett diskutiert man nun über den Beraterstab von Sebastian Kurz. Der Grund liegt auf der Hand: ein roter Ex-Kanzler, der dereinst eine zärtlich libidonöse Bindung zu russischer Erde unterhalten hat, mag auf den ersten Blick so überhaupt nicht zu einem Sprössling der konservativen ÖVP passen. Ursache für Alfred Gusenbauers willkommene Ratschläge und Einschätzungen dürften wohl kaum ein ähnliches Weltbild oder zum Verwechseln ähnliche politische Einstellungen sein. Auch tauschen sich die beiden ganz bestimmt nicht über die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen von osteuropäischen Bodenbelägen aus. Vielmehr muss man dem jüngsten Minister Österreichs klar unterstellen, dass er Gusenbauer ob seiner Erfahrung und seiner Kompetenz kontaktiert. Und genau das macht die Sache so herrlich erfrischend: da gibt es einen hochrangigen Politiker, der auch jenseits der Parteigrenzen Experten vermutet – und ein Gremium nach Wissen statt nach Farben zusammenstellt.
Auch Kärnten würde eine solche Methode gut stehen. Apropos: Wie steht es denn um die Abschaffung des Proporzes?
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