Schneeschäden im Wald
Aufräumen im Wettlauf mit der Zeit
In diesem Winter gab es in den Wäldern mehr Schnee-Schäden als in den vergangenen 24 Jahren zusammen.
THALGAU. Landesrat Josef Schwaiger und Landesforstdirektor Michael Mitter waren zum Lokalaugenschein der Aufräumarbeiten auf den Thalgauberg gekommen. Mitten im Wald herrschte Hochbetrieb: Motorsägen kreischten, die Forstexperten sind gerade am Aufräumen. Ein Beispiel von vielen, denn der extreme Winter hat Salzburgs Wäldern schwer zugesetzt. Die Schneemassen ließen die Bäume knicken wie Zündhölzer, im ganzen Land wird seit Wochen aufgeräumt. Landesrat Josef Schwaiger kann aus Sicht des Katastrophenschutzfonds eine erste Bilanz ziehen: „Wir erwarten zirka 1.500 Anträge und gehen von 13,2 Millionen Euro Schadenssumme aus. Zum Vergleich: Von 1994 bis 2018 wurden 1.169 Fälle von Schneedruck gemeldet.“
"Noch nie so einen Schaden erlebt"
Diese Zahlen lassen erahnen, was in den Wäldern aktuell los ist, wie viel Arbeit – teils gefährliche - dort noch schlummert, um alle Schäden zu beseitigen. Im Fall vom Wald der Familie Kaltenbrunner hat der Schnee den "jungen" Bäumen, so von 30 bis 60 Jahren ordentlich zugesetzt. Die Bäume, wo nur die Wipfel fehlen, werden vorerst stehen gelassen, sie erholen sich vielleicht wieder. "In den letzten 60 Jahren hatten wir noch nie so einen Schaden", so Altbauer Herbert Kaltenbrunner, der mit seinen 82 Jahren noch flink den Hang voran hinaufläuft. Wirtschaftlich gesehen bedeutet allein schon der Preisverfall des Holzes von 30 Prozent einen großen Verlust, "da sind die 30.000 bis 40.000 Euro für die Aufforstung und die Aufräumarbeiten noch nicht inbegriffen", so der erfahrene Bauer.
Hilfe vom Katastrophenschutzfond
Die Kosten für den Holzverlust und die zusätzlichen Aufräumarbeiten werden durch Mittel aus dem Katastrophenschutzfond abgegolten. Das sind in Summe ungefähr zehn Prozent.
Waldschäden in vielen Gemeinden
Thalgau, wo Landesrat Josef Schwaiger die Aufräumarbeiten im Forst besuchte, ist nur eine der vielen von Winterschäden 2019 stark betroffenen Gemeinden. Hier wurden mit 68 Fällen die meisten gemeldet. In Henndorf gab es 34, in Köstendorf 26, in Neumarkt 55, in Obertrum 25, in Straßwalchen 44 und in Eugendorf 29. ,„Die Arbeiten gehen gut voran, wie man hier sieht“, so Schwaiger. Das ist auch wichtig, denn Schadholz ist eine wahre Brutstätte für den Borkenkäfer. „Der kalte Mai hat geholfen, aber das Problem wurde leider nur ein wenig verzögert. Gibt es Schadholz, muss schnell reagiert und müssen die Kräfte gebündelt werden, um die Fortpflanzung dieses Schädlings einzudämmen“, erklärt Schwaiger.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.