Bürgerinnenservice hat seine Tore geschlossen

Pionierarbeit bei der Kinderbetreuung haben Obfrau Monika Bundt und Geschäftsführerin Sabine Dornetshumer geleistet.
  • Pionierarbeit bei der Kinderbetreuung haben Obfrau Monika Bundt und Geschäftsführerin Sabine Dornetshumer geleistet.
  • hochgeladen von Manuel Bukovics

NEUMARKT (buk). Nach 26 Jahren offiziell aufgelöst hat sich nun der Verein Flachgauer Bürgerinnenservice. "Heidelore Wörndl und ich haben damals gesehen, wie schwierig es für andere Frauen ist, wenn vor allem Volksschulkinder am Nachmittag alleine daheim sind", erzählt Mitgründerin und Vereinsobfrau Monika Bundt. Als dritte Mitstreiterin konnten sie die damalige Direktorin der Volksschule Sighartstein an Bord holen, die auch einen Raum zur Verfügung stellte.

Vorreiter bei Kinderbetreuung

"Wir waren bei der Nachmittagsbetreuung absolute Vorreiter im ganzen Land Salzburg", ist Bundt stolz. 1996 sei dann das Tagesbetreuungsgesetz dazugekommen und die Finanzierung gesichert gewesen. In diesem Jahr wurde das Angebot auch um einen Krabbelstubenplatz ergänzt, 2003 um die Frauenberatung und 2009 wurde eine eigene Köchin angestellt, um Schülern gutes Essen anbieten zu können. Neben Neumarkt betreute der Verein auch Kinderbetreuungs-Einrichtungen in Köstendorf und Mattsee – inklusive Ferienprogramm.

Während Köstendorf ohnehin geplant hatte, die Betreuung selbst in die Hand zu nehmen, sei der Schritt vor allem für Mattsee überraschend gekommen. „Wir haben bereits vor Jahren beschlossen, dieses Thema an Professionisten auszulagern“, erzählt Mattsees Bürgermeister Rene Kuel. Als er vom Vereinsende erfahren hat, organisierte die Gemeinde das Salzburger Hilfswerk als Träger. „Wir haben auch sehr kurzfristig ein Sommerprogramm auf die Beine gestellt – allerdings haben wir zu wenige Anmeldungen“, sagt der Ortschef.

Der Anfang vom Ende des Vereins zeichnete sich laut Bundt ab, als ein sechsgruppiger Kindergarten in Neumarkt geplant wurde. "Ursprünglich als Meilenstein des Vereins gedacht, wurde uns vom Neumarkter Bürgermeister mitgeteilt, dass die Gemeinde diese Einrichtung übernehmen wird. Das hat uns die Existenzgrundlage entzogen", sagt Bundt. Sie wirft der Gemeinde vor, dass diese sich nun "in das gemachte Nest setzt".

Steuerrecht als Auslöser

Bürgermeister Adolf Rieger macht steuerrechtliche Gründe für diesen Schritt verantwortlich. "Im Zuge der Entwicklung hat sich herausgestellt, dass der Krabbelstuben-Neubau nur möglich ist, wenn wenn wir diese Einrichtung selbst betreiben", sagt der Ortschef. "Dass wir hier etwas übernommen haben, das gut aufgebaut wurde – da müssen wir dem Verein und den handelnden Personen danken."

Von den sechs geplanten Gruppen werden künftig vier belegt sein, zwei weitere stehen als Option für die Zukunft bereit. "Wenn wir diese dem Verein überlassen hätten, würde uns das 20 Prozent bzw. bis zu 400.000 Euro an Umsatzsteuer kosten", erzählt Rieger. Laut Finanzamt gebe es hier keine anderen Optionen. Den Entschluss selbst habe nicht er gefasst, sondern die Gemeindevertretung.

Bis auf die Frauenberatung – die nun im Haus St. Katharina untergebracht wurde – hat die Gemeinde alle Einrichtungen übernommen. Und auch die Vereinsmitarbeiterinnen wurden beinahe vollzählig von der Gemeinde angestellt. „Für die Eltern und Kinder ändert sich gar nichts“, verspricht Rieger. „Die Pionierarbeit des Vereins in ganz Salzburg – und vor allem im Flachgau – wird fortgesetzt.“

Die Entscheidung des Vereins, die Tätigkeiten komplett einzustellen, sei für den Ortschef überraschend gekommen. Bundt sagt dazu, dass sie "nicht als Schrumpf-Stabsstelle der Gemeinde arbeiten wollte".

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