Ein fast vegessenes Weihnachtslied!
Das "Flachgauer Hirtenlied"

Im Bild von links:
Mutter Johanna mit Notburga, Maria, Katharina, Andreas (später Pfarrer), Anna , Johanna, Vater Franz. Das älteste Kind, Sohn Franz, geb 1927, fehlt auf dem Bild. Von der Familie lebt heute niemand mehr. Die Aufnahme stammt aus den Jahren 1942 oder 1943. | Foto: Das Bild stammt von Pfarrer Radauer; es wurde bereits in der Weihnachtsnummer 2001, Seite 10, im Rupertusblatt veröffentlicht.
  • Im Bild von links:
    Mutter Johanna mit Notburga, Maria, Katharina, Andreas (später Pfarrer), Anna , Johanna, Vater Franz. Das älteste Kind, Sohn Franz, geb 1927, fehlt auf dem Bild. Von der Familie lebt heute niemand mehr. Die Aufnahme stammt aus den Jahren 1942 oder 1943.
  • Foto: Das Bild stammt von Pfarrer Radauer; es wurde bereits in der Weihnachtsnummer 2001, Seite 10, im Rupertusblatt veröffentlicht.
  • hochgeladen von Martin Gschwandtner

Man sollte es nicht vergessen!
Das „Flachgauer Hirtenlied“ auch „Stille Nacht-Lied für Kinder“ genannt.

Zum Jubiläumsjahr, 200 Jahre „Stille Nacht, heilige Nacht“
Von September 1827 bis Jänner 1828 wirkte Joseph Mohr in Hof als Vikariats-Provisor. Anschließend kam er für neun Jahre nach Hintersee.
Pfarrer Andreas Radauer (1934-2015) war seit 2009 Pfarrer in Elixhausen. Er erzählte, dass Joseph Mohr, der ein Vorkämpfer der schulischen Kindererziehung war, während seiner Zeit in Hof oder Hintersee das spezielle „Stille-Nacht-Lied“ für Kinder reimte und vertonte, von dem noch zwei Strophen erhalten sind. Es sei bald nach seiner Entstehung in den Schulen von Fuschl, Hof, Thalgau, Faistenau und Hintersee gesungen worden: Die Großmutter von Pfarrer Radauer, Maria Radauer, geb. Enzinger, geb. 1880, stammte vom Ederbauer in Thalgauegg ab. Schon ihre Vorfahren waren musikalisch außerordentlich begabt und könnten, begünstigt durch die geographische Nähe, wegen der schulmusikalischen Arbeit von Josef Mohr eine Verbindung zu ihm gehabt haben.
Das Lied hat viele Jahre „geschlummert“, doch ein Teil davon wurde glücklicherweise im Gedächtnis mehrere Generationen bewahrt. Am 5. Mai 1976 wurde es von den Geschwistern Radauer im Gasthaus Spatzenegger in Seekirchen am Wallersee vorgesungen und noch einmal 1986 zu Forschungszwecken von Pfarrer Radauer und seiner Schwester Johanna Dürager in Mattsee. Zwei Musikwissenschaftler haben sich intensiv mit dem Lied befasst: Frau Dr. Gerlinde Haid (1943-2012) und Mag. Hermann Fritz (geb. 1954). Bis 1976  war das Lied in der Literatur und Volksliedpflege nicht bekannt. Der legendäre Karl Ebner (Kareb) in Hof, ein begeisterter Sänger, stammte mütterlicherseits ebenfalls von der Ederbauernfamlie Enzinger ab.
Das Hirtenlied ist ein „Ansingelied“, mit dem die Kinder Neujahrswünschen gegangen sind. Die wissenschaftliche Untersuchung durch Hermann Fritz ergab, dass das Lied zeitlich nach dem berühmten Stille Nacht-Lied entstanden sein musste, weil es sich zur Gänze - mit Ausnahme der letzten drei Takte - aus Grubers Komposition ableiten lässt. Für Pfarrer Radauer war es sehr wahrscheinlich, dass Joseph Mohr der Schöpfer des Liedes gewesen war, doch der „Vaterschaftsnachweis“ ließ sich von den Wissenschaftlern nicht erbringen.
Das Lied, so Gerlinde Haid, sei es jedenfalls wert, besonders gewürdigt zu werden. Nicht nur deswegen, weil es zu dem uns vertrautem Weihnachtslied offensichtlich in Beziehung steht, sondern weil es „ein Schmucksteinchen aus dem Schatz der Volksüberlieferung sei, wie es ein Volksmusikforscher nur selten findet“.
Mit diesem 1976 bekannt gewordenem Lied hat sich die Zahl der Stille-Nacht-Lieder neben der Urfassung nach Gruber und der Zillertaler Version auf drei erhöht.
Im Rahmen einer Feier am 27.11. 2018 beim Postwirt in Hof bei Salzburg wurde das Lied von einem kleinen Frauenchor unter der Leitung von Maria-Luise Pöckl dreistimmig und herzergreifend  gesungen, was mit großem Beifall belohnt wurde.

Die überlieferten Strophen des Liedes lauten:
2. Strophe:
„Stille Nacht, heilige Nacht, wir bringen dem Kindlein ein Opfer dar.
I bring eahm an Stritzl, i bring eahm a Oar.
I bring eahm an Budern, a paar Reißtl Haar,
i bring eahm a Täuberl a zwoa.“

3. Strophe:
„Stille Nacht, heilige Nacht, wir wünschen enk alln a glückselig`s Neu`s Jahr.
Wir wünschen Georgius, Leonhardus ins Haus,
dass alles Unglück muss weichen hinaus.
Wir Kinder, wir gehen nach Haus.“

Die Lücke der fehlenden 1. Strophe wurde durch die Mundartdichterin und Schriftstellerin Maria Koller aus Berndorf bei Salzburg im Jahre 2001 geschlossen:

1. Strophe:

Stille Nacht, heilige Nacht, Hirten han vom Schlaf aufgwacht,
blent vo an Stern, der fast ober eah steht, und vo an Engl, der eana zuageht,
der grad a die Hirtn die Botschaft vakinnt,
vom Heiland zu Bethlehem im Stoi als kloas Kind.
das göttliche Kind, ja, das gibt uns sein Segn.
Was Wunder is da für uns gschegn.

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