Flachgauer Milchviehtag: Kleegras statt Sojaimport
OBERTRUM. Damit die Kuh Milch produzieren kann, braucht sie Energie und Eiweiß, enthalten im sogenannten Grundfutter wie Gras, Heu oder Silage und im ergänzenden Kraftfutter. Wie man aus dem Grünland nun mehr Eiweiß herausholen und damit das Kraftfutter – vor allem in Form von Sojaimporten – reduzieren kann, stand im Mittelpunkt des Flachgauer Milchviehtages am Montag in Obertrum. Josef Galler von der Landwirtschaftskammer stellte die „Eiweißoffensive Grünland“ vor.
Die Lösung: Das Grünland braucht eine bedarfsgerechte Stickstoffdüngung. „Die Landwirtschaftskammer Salzburg wird zu diesem Thema einen Schwerpunkt in der Beratungstätigkeit setzen. Veranstaltungen wie der heutige Milchviehtag sind ein wertvolles Instrument für unsere Bauern, um Tipps, Informationen und Anregungen von Experten zu bekommen“, sagt Präsident Franz Eßl.
Weltweit werden auf 104 Millionen Hektar Sojabohnen angebaut, 60 Prozent der Anbauflächen befinden sich in Nord- und Südamerika. Der Sojabedarf der EU beträgt 20 Prozent der Weltproduktion, in der EU 27 sind allerdings nur 0,4 Prozent der Sojaanbaufläche. Sojaimporte decken 70 Prozent aller Eiweißfuttermittel in der EU 27, das sind 23 Millionen Tonnen Sojaschrot und 14 Millionen Tonnen Sojabohnen. In Österreich werden jährlich 720.000 Tonnen Eiweißfuttermittel importiert, ein Drittel davon für Rinder. Den Selbstversorgungsgrad an Eiweiß gilt es also gezielt zu erhöhen, vor allem, weil das Grünland noch Potenziale bietet. „Wenn wir beim Grünland in Gunstlagen den Rohproteinertrag österreichweit um nur ein Prozent anheben würden, hätten wir einen Mehrertrag von 50.000 Tonnen Rohprotein, das entspricht bereits 100.000 Tonnen Sojabohnen“, erklärt Galler.
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