Salzburger Archäologen
Römische "Raststation" in Neumarkt entdeckt

- Landesarchäologe Raimund Kastler zeigt Landeshauptmann-Stv. Heinrich Schellhorn stolz die Funde aus der Villa Rustica in Neumarkt Pfongau.
- hochgeladen von Gertraud Kleemayr
Tarnantone war die erste Raststation östlich von Iuvaum (Salzburg) auf dem römischen Hauptverkehrsweg Richtung Ovilava (Wels).
NEUMARKT. Der Vorgänger der Bundesstraße 1, die römische Straße von Salzburg Richtung Osten verlief ungefähr entlang der gleichen Strecke. Nur zwischen Henndorf und Straßwalchen ist der Verlauf durch die Gründung von Neumarkt im Jahr 1240 vollkommen verändert. Immer nach einer Tagesstrecke, das war soweit die Ochsen einen Tag laufen konnten, wurde damals ein Raststation angelegt. Das belegt auch eine antike Karte des römischen Imperiums. "Klar war, dass Tarnantone sich auf Neumarkter Gemeindegebiet befinden muss. Der genaue Verlauf der Römerstraße war aber bisher in dieser Region nicht bekannt", so Landesarchäologe Raimund Kastler.
Verlauf der Römerstraße erforschen
Bereits 1992 wurde man auf die Fundstelle aufmerksam, glaubte aber, es sei ein Gutshof. Durch das Fehlen von Stallungen und Scheunen merkte man aber viel später, dass dies sehr wahrscheinlich die seit 100 Jahren gesuchte Raststation sein könnte. Mit Förderung des Bundesdenkmalamtes wurden im letzten Oktober geophysikalische Messungen durchgeführt. Dabei zeigt sich, dass die Baureste an einer rund zehn Meter breiten linearen Trasse angelegt sind: Die Römerstraße. "Mit der Möglichkeit zur weiteren Verfolgung des Traßenverlaufs kann der Salzburger Anteil der Römerstraße nun endlich vollständig erforscht werden", freut sich Kastler.
Waffen entdeckt
Genau 1,2 Kilometer entfernt wird seit 12 Jahren durch Archäologen von der Universität und dem Land ein römischer Gutshof erforscht. "So etwas gibt es zwischen München und Wien nicht", erklärt Archäologe Felix Lang von der Uni Salzburg die Einzigartigkeit der "Villa Rustica", die laut Auswertung der Funde und Radiokarbonanalysen vom ersten bis ins vierte Jahrhundert genutzt wurde. Metallobjekte und Schwerter verweisen auf unruhige Zeiten im dritten Jahrhundert. "Zwischen Inn und Pass Lueg funkte es zu dieser Zeit", erklärt Lang die Wahrscheinlichkeit von Kämpfen und Bürgerkriegen in der Gegend.




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