So wohnen Flüchtlinge

Foto: Melanie Kogler
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BERGHEIM/WALS-SIEZENHEIM (buk/mek). Erstmals in Salzburg hat der Bund nun von seinem Durchgriffsrecht Gebrauch gemacht und das ehemalige Porsche-Informatik-Gebäude in Bergheim für Flüchtlinge angemietet. Das Ministerium für Inneres kann sich dabei vorstellen, bis zu 400 Menschen unterzubringen. "Allerdings hängt die Frage der notwendigen Vollauslastung vom tatsächlichen Bedarf ab", sagt Ministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck.

Insgesamt hat der Bund damit bereits österreichweit in vier Gemeinden eigene Flüchtlingsunterkünfte aufgebaut. Möglich ist das nur, wenn die Quote im Land – Salzburg liegt hier aktuell bei 94 Prozent – nicht erfüllt ist und die Gemeinden ihren Asylwerber-Richtwert von 1,5 Prozent nicht schaffen. "Wenn wir selbst Quartiere aufstellen, dann gibt es auch keine Deckelung bei den 1,5 Prozent", erklärt Grundböck.

"Über Nacht beschlossen"

In Bergheim sieht man dem Quartier mit gemischten Gefühlen entgegen. "Prinzipiell drückt sich die Gemeinde nicht vor der Verantwortung", sagt Vizebürgermeister Hermann Gierlinger, aber: Die schnelle Vorgehensweise habe den Ort überrascht. "Wir waren mit dem Bund ohnehin im Gespräch. Trotzdem ist das über Nacht beschlossen worden."

Ähnlich hat das in Wals-Siezenheim ausgesehen: "Am siebten August, einen Tag vor unserem Dorffest, ist uns mitgeteilt worden, dass mit dem Aufbau eines Zeltlagers begonnen wird", erzählt Bürgermeister Joachim Maislinger. Damals ist er noch vehement gegen die Informationspolitik des Bundes aufgetreten. Mittlerweile ist der Ortschef stolz darauf, wie sich die Ortsbewohner dennoch der Asylthematik angenähert haben.

Die Bergheimer Bürger reagieren mit gemischten Gefühlen auf die Situation: "Es sind Ängste da, die ich auch verstehe. Allerdings haben sich auch viele bereits gemeldet und ihre Hilfe angeboten", erzählt der Vizebürgermeister. Unter anderem kann er sich vorstellen, dass Helfer aus der Gemeinde Deutschkurse für die durch den Bund betreuten Flüchtlinge abhalten.

Deutschkurse sind auch Teil des Angebots für Flüchtlinge, die in der Schwarzenbergkaserne untergebracht sind. "Da sowohl die Asylwerber als auch die Freiwilligen oft wechseln, ist ein Fortschritt jedoch schwierig", weiß Wals-Siezenheims Vizebürgermeister Andreas Hasenöhrl.

Container haben Zelte ersetzt

Unterm Strich hat sich die Situation für die Bewohner der ehemaligen Zeltstadt in der Kaserne deutlich verbessert. 155 Flüchtlinge sind dort vergangene Woche von Zelten in beheizbare Container gezogen. Die Freude und Erleichterung unter den Asylwerbern war groß. "Das ist schon ein großer Sprung vom Camping-Gefühl in feste Container", erzählt Claudia Ringberger, Leiterin des Asylheims in der Kaserne. Aktuell sind dort 200 Flüchtlinge in rund 70 Containern einquartiert.

"Wir haben Container für den Aufenthalt, für sanitäre Bedürfnisse, eigene Unterkünfte für Familien und natürlich normale Wohncontainer", so Ringberger. Letztere sind mit zwei Stockbetten, einem Tisch und Stühlen ausgestattet. Vier Asylwerber finden dort Platz. Ob die Flüchtlinge irgendwann auch in der Kaserne selbst Zuflucht finden, ist bislang ungewiss.

Wann genau das ehemalige Porsche-Informatik-Gebäude in Bergheim besiedelt wird, steht derzeit noch nicht fest. Grundböck rechnet – abhängig vom Fortschritt des Umbaus – damit, dass die ersten im Dezember einziehen werden. "Wir haben nach wie vor zu wenig Quartiere. Man muss bloß aus dem Fenster schauen, um zu merken, dass der Winter naht – es eilt", betont der Ministeriums-Sprecher.

"Den Dialog suchen"

Einig sind sich Bund und Gemeinde dabei, dass im Vorfeld vor allem Informationen verbreitet und der Dialog gesucht werden muss. Unter anderem wird es in Bergheim einen Info-Abend für die Bevölkerung geben. "Ich hoffe, dass das Ministerium so gescheit ist und trotz Durchgriffsrecht zumindest ein bisschen auf den Bürgermeister hört", sagt Vizebürgermeister Gierlinger.

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