Update zum Unfall im Nashorngehege
Verletzter Tierpfleger auf dem Weg der Genesung

Bei Routinearbeiten ist gestern (12. September) eine 33-jährige erfahrene Tierpflegerin in der Nashorn-Innenanlage verstorben. Beim Versuch sie zu retten, wurde ihr Ehemann, ein 34-Jähriger Tierpfleger, ebenfalls schwer verletzt. In der heutigen Pressekonferenz wurden weitere Details bekannt. Der verletzte Tierpfleger ist auf dem Weg der Besserung.

ANIF. Wie wir bereits berichteten, ereignete sich am gestrigen Dienstag ein tödlicher Unfall im Nashorngehege im Hellbrunner Zoo in Salzburg.
Wir berichteten:

Arbeitsunfall im Nashorngehege

Nach wie vor herrscht im Salzburger Zoo nach dem tödlichen Unfall gestern Früh gedrückte Stimmung. Sabine Grebner, Geschäftsführerin des Zoo Salzburg, kam heute vom gemeinsamen Frühstück mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Pressekonferenz und erzählte von dem gestrigen Tag mit dem Kriseninterventionsteam: "Der gestrige Tag ist für uns alle wie in Trance verlaufen. Wir haben den Tag gemeinsam mit dem Kriseninterventionsteam Revue passieren lassen. Jeder hat den Tag anders verarbeitet. Manche konnten nicht schlafen."

Redaktion:
Philip Steiner
Stefan Schubert
Carmen Kurcz

Im Gedenken an die Tierpflegerin

Und es gibt gute Nachrichten: Der schwer verletzte Tierpfleger hat die Operation im Landeskrankenhaus Salzburg gut überstanden, ist inzwischen auch wieder ansprechbar und auf dem Weg der Genesung. „Wichtig ist, dass es unserem Kollegen soweit gut geht. Er kann sich erinnern. Er weiß auch, dass die Tierpflegerin, seine Ehefrau, verstorben ist. Wir haben auch eine Gedenkstelle eingerichtet. Dort können sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verabschieden", so Grebner.

Zoodirektorin Sabine Grebner erklärte, dass der verletzte Kollege seine Operation gut überstanden habe. Der Schock über den gestrigen Vorfall sitzt im ganzen Team tief. | Foto: Stefan Schubert
  • Zoodirektorin Sabine Grebner erklärte, dass der verletzte Kollege seine Operation gut überstanden habe. Der Schock über den gestrigen Vorfall sitzt im ganzen Team tief.
  • Foto: Stefan Schubert
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Details zum Unfallhergang

Bei dem Unfall hat die erfahrene Tierpflegerin routinemäßig die Nashörner mit einem Insektenstift, der wie ein großer Lippenstift aussieht, eingecremt. Dieser Vorgang wird von März bis Oktober täglich im Innenhaus durchgeführt, da die Dickhäuter empfindlich auf Insektenstiche reagieren. Zwischen Pfleger und Tier gibt es dabei immer eine Barriere, bestehend aus Betonbollern, und das Tier dreht sich auch selbstständig um, damit es von beiden Seiten eingeschmiert werden kann.

Von März bis Oktober werden die Tiere täglich mit Insektenstiften von den erfahrenen Tierpflegern eingecremt.  | Foto: Franz Neumayr
  • Von März bis Oktober werden die Tiere täglich mit Insektenstiften von den erfahrenen Tierpflegern eingecremt.
  • Foto: Franz Neumayr
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Bekannt ist nun, das der 34-jährige Tierpfleger seiner Frau zur Hilfe geeilt ist und versucht hat, das Nashorn von ihr weg und in die Außenanlage zu locken. Das ist ihm auch gelungen und er wurde dabei schwer verletzt. „Wie es passiert ist, was passiert ist, wissen wir nicht. Vielleicht werden wir es nie erfahren. Fakt ist, dass die Tierpflegerin sehr routiniert und sicherheitsbedacht war", so Grebner. 

Wiederöffnung soll am Freitag sein

Auch nach dem tragischen Vorfall werden die Nashörner nun weiterhin wie gewohnt und professionell von den Tierpflegern betreut, was die Leiterin des Hellbrunner Tiergartens ihren Mitarbeitern hoch anrechnet. Heute und Morgen bleibt der Zoo weiterhin geschlossen. „Aus heutiger Sicht werden wir am Freitag wieder öffnen", informiert Grebner und ergänzt: „Bitte nehmt Rücksicht auf uns und auf unser Team. Sie wollen nicht darüber reden und auch von Besuchern nicht dazu angesprochen werden."

Weitere Prüfungen ausständig

„Wir wurden heuer von der EASA (European Association of Zoos and Aquaria) geprüft. Hier wurde alles für gut befunden", so die Tiergarten-Leiterin. Nichtsdestotrotz werde nun noch einmal alles überprüft. Man dürfe jedoch auch nicht vergessen, dass im Zoo immer noch mit Wildtieren zusammengearbeitet wird und trotz bestens ausgebildeter Mitarbeiter dabei immer ein Restrisiko bestehe.

Bei der heutigen Pressekonferenz im Anifer Gemeindeamt sprach Landesveterinär Josef Schöchl (ÖVP) erneut dem ganzen Zoo Hellbrunn Team sein aufrichtiges Beileid aus. | Foto: Philip Steiner
  • Bei der heutigen Pressekonferenz im Anifer Gemeindeamt sprach Landesveterinär Josef Schöchl (ÖVP) erneut dem ganzen Zoo Hellbrunn Team sein aufrichtiges Beileid aus.
  • Foto: Philip Steiner
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Auch Landesveterinärdirektor  Josef Schöchl sprach noch einmal tiefes Beileid für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Zoos aus. „Tierpflege ist eine Berufung und bei so einer engen Familie wiegt so ein Vorfall besonders schwer", so Schöchl.

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