„Viele von uns haben geweint aus Verzweiflung“

V.l.: Bürgermeister Peter Schröder, Pflegedienstleiterin Astrid Rappl und Heimleiterin Sabine Prügger.
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OBERNDORF (fer). „Hier geht es rein ums Emotionale“, fasst Oberndorfs Bürgermeister Peter Schröder die Anschuldigungen gegen das Seniorenwohnhaus St. Nikolaus durch drei Frauen über den ORF zusammen. In einem TV-Bericht behaupteten diese, dass vonseiten leitender Pfleger ein „rüder Umgangston“ gegenüber den Bewohnern und den Mitarbeitern vorherrsche und dass die alten Menschen vernachlässigt würden. Eine der drei behauptete sogar, mitbekommen zu haben, dass ein Bereichsleiter sich nicht um eine Dame mit Oberschenkelhalsbruch gekümmert habe.

„Die drei haben überhaupt keinen fachlichen Einblick in die Pflege“, erzählt die betroffene Heimleiterin Sabine Prügger. „Eine ist nur Heimhelferin, eine war gerade einmal für 40 Stunden als Praktikantin bei uns, und die dritte Frau wollte bei uns einziehen. Da sie gar nicht Pflegestufe drei hat, ging das überhaupt nicht“, bestätigt Astrid Rappl, die Pflegedienstleiterin von St. Nikolaus Prüggers Aussage.

„Wir hatten gestern eine Sonder-Mitarbeiterversammlung wegen dieser Geschichte“, erzählt der Bürgermeister am Freitag. „Drei Stunden lang haben wir das Ganze analysiert und miteinander geredet“, fügt er hinzu. „Es war wirklich sehr emotionell. Wir sind einfach alle so entsetzt über diesen Bericht. Wir haben uns gefragt, ob wir wirklich so sind“, erzählt Prügger. „Viele von uns haben erzählt, dass sie in Tränen ausgebrochen sind, als sie das im Fernsehen gesehen haben. Das ist ja pure Verleumdung“, schildert Rappl. „Wie schnell man hier vorverurteilt wird, ohne dass die Sache ausführlich überprüft wird“, erbost sich Schröder. Der Vorwurf der ungerechtfertigten Entlassung einer Diplomkrankenschwester zum Beispiel, der auch im Bericht vorkam, habe, so Schröder, überhaupt keine Berechtigung. Denn sie war diejenige, die bei der angesprochenen Sache mit dem Oberschenkelhalsbruch falsch gehandelt habe. „Es war keine einfache Entscheidung, aber es musste Folgen haben. Und ich habe mich da ausgesprochen genau juristisch beraten lassen, bevor ich sie entlassen habe“, so Schröder.

Die Vorwürfe der drei Frauen im ORF-Bericht in Richtung Vernachlässigung der Bewohner und rüder Umgangston und dergleichen stehen im kompletten Gegensatz zu den unzähligen Anrufen, die die Heimleiterin seitdem erhalten hat. „Jeder von denen schwärmt von unserem Haus, von der guten und liebevollen Pflege. Viele Angehörige sind auch vorbei gekommen, um uns das persönlich zu sagen, sogar mit Blumensträußen sind sie gekommen“, schildert Sabine Prügger gerührt. Auch der betreuende Arzt, Dr. Thomas Offner, der seit drei Jahren das Haus betreut, betonte in einem Schreiben an die Heimleitung, dass er die „vorgebrachte Kritik als deutlich überzogen und nicht nachvollziehbar“ halte.

Was auch noch dafür spricht, dass wir uns wirklich nichts vorzuwerfen haben, ist die Tatsache, dass das Land in regelmäßigen Abständen Einschau hält, und bisher nie etwas Schwerwiegendes beanstandet hat“, bringt es Bürgermeister Peter Schröder noch auf den Punkt. „Durch diese falschen Vorwürfe wurden viele Menschen verunsichert. Das wird Jahre dauern, bis unser guter Ruf wieder bei allen hergestellt ist.

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