Wo ist der Wind?
Mit einem Turm misst Schleedorf den Wind, der der Gemeinde in Zukunft Energie bringen könnte.
SCHLEEDORF (grau). Er ragt 21 Meter in die Höhe und sieht aus wie eine überdimensionale Angelrute. Der neue Windmessturm der Gemeinde Schleedorf ist eine Innovation in Sachen alternative Energiegewinnung.
Mit Photovoltaikanlagen und Biomasseheizwerken hat die Gemeinde bereits eine Vorreiterrolle in der Region, nun plant sie die nächste Pionierarbeit mit Windrädern.
Knapp zwei Jahre lang hat der örtliche "Energiekreis" getüftel, geplant und alle Schleedorfer persönlich befragt, ob Windräder in der Gemeinde sinnvoll wären. Der Großteil der Bevölkerung war nicht nur dafür, sondern von der Idee begeistert.
Vergangene Woche wurde nun eine Messanlage aufgebaut, die ein Jahr lang analysiert, wie viel Wind in welcher Form über das Gemeindegebiet bläst. "Der Standort ist der beste im ganzen Seenland", sagt Maria Wimmer vom Energiekreis. "Er ist weg von Häusern und vom Wald, der für Verwirbelungen sorgen könnte. Auf einer Höhe von 15 und von 21 Metern messen wir hier nun die bodennahen Winde."
Gefunden wurde dieser Platz mittels Windatlas und vielen persönlichen Augenscheinen und Tests. Nach einem Jahr wissen die Schleedorfer nun, wie der Wind über ihren Ort weht und welches Windrad den maximalen Energieertrag bringt. "Wir denken an Windräder in der Größenordnung von 20 bis 25 kw Leistung. Eines davon kann ungefähr zehn Häuser versorgen", erklärt Fritz Schwab vom Energiekreis. Verlaufen die Messungen positiv, dann werden bereits im nächsten Jahr zwei Windräder geplant, die mittels Bürgerbeteiligung gebaut werden.
Das aktuelle Messgerät wurde vom Regionalverband Salzburger Seenland und der Gemeinde Schleedorf finanziert. Wenn es dort nicht mehr gebraucht wird, kann es anderswo aufgestellt werden. "Es gibt schon einige interessierte Gemeinden im Seenland", sagt Wimmer.
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