Ansprache hinterließ unguten Beigeschmack

Musikalische Uraufführung zur Gedenktafelfeier: Oliver Kraft mit seinen Schülerinnen.
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Betretenheit unter den Gästen der feierlichen Enthüllung einer Gedenktafel, die seit Freitag an die Bücherverbrennung der Nazis am 30. April 1938 am Salzburger Residenzplatz erinnert. In seiner Festansprache griff Weihbischof Andreas Laun daneben: „Wir müssen darüber reden, mit welchen Mitteln man sich wehren darf – auch wenn man keine Verbrennung veranstalten würde“, meinte er etwa, nachdem er festgestellt hatte: „Wir sind natürlich entsetzt darüber, was die Nazis getan haben. Aber stellen Sie sich vor, ein Verlag würde Hitlers ‚Mein Kampf‘ neu auflegen wollen. Wir würden es verbieten, wir verlangen ja auch, dass gewisse Inhalte im Internet gesperrt werden.“

Und noch bevor Komponist und Musiklehrer Oliver Kraft gemeinsam mit Schülerinnen der Ursulinen sein extra für diesen Anlass komponiertes Werk „Ex Igne“ (Aus dem Feuer) uraufführte und damit die Gäste gedanklich wieder zum eigentlichen Anlass der Feier führte, driftete der Weihbischof ab: Als wahrscheinlich einziger in diesem Raum (der Michaelskirche, Anm.) habe er eine Bücherverbrennung live erlebt. Und zwar einmal in Berlin, als er bei einer „friedlichen Demonstration für das Leben war, hat mir jemand eine brennende Bibel vor die Füße geworfen“, schilderte Laun seinen bereits irritierten Zuhörern.

Gedenktafel ist erster Schritt
Dabei hätte es so schön werden sollen: In seltener Dreeinigkeit freuten sich Vertreter von SPÖ, ÖVP und Bürgerliste über die Gedenktafel – auch wenn sie nicht der Weisheit letzter Schluss sein wird. „Sobald wir wieder ernsthaft von einer Gestaltung des Residenzplatzes sprechen, sollten wir den bereits vorhandenen Vorschlag eines Denkmals unter der Erde wieder aufgreifen“, sagte Bgm. Heinz Schaden (SPÖ). Ähnlich wie in Berlin – auch dort hatten die Nazis Bücher verbrannt – könnte ein durch einen Glasboden sichtbares, entsprechend beleuchtetes Denkmal in den „Abgrund“ blicken lassen. „So etwas würde mir sehr gut gefallen“, so Schaden. Weniger Gefallen fanden er und die anderen Ehrengäste – darunter der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Marko Feingold und seine Frau Hanna – hingegen an Launs Worten. Für Kopfschütteln sorgte auch Launs Bekenntnis, bisher nichts von einer Nazi-Bücherberbrennung in Salzburg – übrigens der einzigen Österreichs – gewusst zu haben.

Laun zwischen Gut und Böse
Im BB-Gespräch führte Laun anschließend fort: Wenn man die Auschwitz-Lüge unter Gefängnisstrafe stelle, müsse man auch darüber reden, wer entscheide, was gutes und was gefährliches Gedankengut sei, so der Weibischof, bevor er gegen die Fristenlösung wetterte.

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