Aktiv gegen Gewalt
Oberndorf bewirbt sich als SToP-Gemeinde
Die Stadt Oberndorf hat sich beim Land Salzburg als SToP-Gemeinde beworben. Damit setzt die Gemeinde ein Zeichen gegen Gewalt in der Partnerschaft.
OBERNDORF. Anlässlich der erschreckenden Anzahlen an Femiziden in Österreich, will Oberndorf als Gemeinde im Flachgau ein Zeichen dagegen setzten. 2023 gab es rund 51 Mordversuche und 28 Morde an Frauen in Österreich.
“In ganz Österreich stehen immer mehr Frauen und Männer auf und sagen Stop gegen Gewalt! Wir wollen das auch für Oberndorf und vorne dabei sein, wenn das Land beim Gewaltschutz aktiv wird”, sagt Stefanie Brandstätter, Mitglied des SToP-Komitees und Gemeindevertreterin, und lädt alle Interessierten zum Mitmachen ein: “Alle sind herzlich eingeladen und sollen sich angesprochen fühlen. Denn etwas zu sagen, tut nicht weh und jeder kann so seinen Teil dazu beitragen das Tabu zu brechen, wenn man hinschaut, und nicht schweigt.”
Über SToP – Stadtteile ohne Partnergewalt
Das Gewaltpräventionsprojekt SToP soll dazu ermutigen, dass häusliche Gewalt im Wohnort oder in der Nachbarschaft nicht verschwiegen wird, sondern betroffene Hilfe erhalten. Daher informiert und hilft SToP Opfern von häusliche Gewalt und will diese frühzeitig verhindern und erkennen.
“Die Stadtgemeinde Oberndorf steht in gutem Einvernehmen mit der Landesregierung und besonders mit Landesrätin Daniela Gutschi. Wir haben vielfach bewiesen, dass wir Projekte dieser Art umsetzen können und wären stolz die erste Stop-Gemeinde des Bundeslandes zu werden. Mit unserer verkehrstechnischen, aber vor allem auch unserer sozialen Infrastruktur bringen wir sicherlich beste Voraussetzungen dafür mit”, so der Bürgermeister von Oberndorf, Georg Djundja.
Engagierte Oberndorfer
Über so genannte "Frauen - und Männertische" wird die Gewaltthematik aufgegriffen und im Umfeld sichtbar gestaltet. Dazu haben sich engagierte Oberndorferinnen und Oberndorfer zusammengetan. Sie bilden das “SToP Komitee” und werden ehrenamtlich erste Schritte gegen Gewalt in Oberndorf einleiten.
In die selbe Kerbe schlägt Nicole Höpflinger, Gemeindevertreterin und ebenfalls Mitglied im Kommittee: “ Wichtig ist gerade für Hilfesuchende der kurze und schnelle Weg in der Region. Wer von Gewalt betroffen ist, nimmt keine Weltreise auf sich, sondern braucht Hilfe in seiner direkten Umgebung. Denn Partner-Gewalt kennt keine Gemeindegrenzen."
SToP Komitee in Oberndorf
Stefanie Brandstätter und Nicole Höpflinger engagieren sich gemeinsam mit Brigitta Brown, Obfrau und Gründerin des von Land und Bund “Sozialen Netzwerks Oberndorf” für das STOP Projekt und gehören zum Komitee.
“Wir spüren in unserer Arbeit immer wieder, das Gewalt ein Riesenthema ist. Egal ob in der Flüchtlingsarbeit, bei unserer sozialen Essensausgabe, oder in unserer Beratungsstelle. Das Thema schwingt immer mit.” Brigitta Brown räumt dem Projekt in Oberndorf jedoch gute Chancen auf Erfolg ein: “Wir haben hier sicher die Strukturen in Oberndorf. Das Netzwerk gibt es nun schon seit fast 10 Jahren und wir sind verlässlicher Partner für Land und Bund. Wir werden auch bei SToP mithelfen, damit die Sache ein Erfolg wird.”
Dominique Nunweiler ist Kindergärtnerin und hat sich dem Komitee angeschlossen, weil sie nicht nur helfen möchte, sondern auch Erfahrung mit dem Thema "Gewalt in Familien" mitbringt.
“Gewalt passiert in unserer Gesellschaft oft im Verborgenen. Auch im beschaulichen Oberndorf. Es geht darum Tabus zu brechen und die Opfer zu bestärken sich Hilfe zu holen. Als Kindergärtnerin weiß ich, was Gewalt in der Familie mit unseren Jüngsten macht. Deshalb war ich auch sofort dabei, als ich gefragt wurde", so Nunweiler.
Gewalt wahrnehmen
Bettina Neumayer ist Sozialarbeiterin und Mitglied im Vorstand des Sozialen Netzwerks. Sie betreut Studierende der sozialen Arbeit. Die Studierenden arbeiten wissenschaftlich an dem Thema Gewalt.
“Betroffene Mädchen und Frauen müssen sich bis zu 7 mal an ihr Umfeld wenden, bis Ihrem Anliegen endlich Gehör geschenkt wird. Diese Zahl muss runter und daran müssen wir als Gesellschaft gemeinsam arbeiten. Darum engagiere ich mich hier bei Stop und bringe meine Expertise ein”, so Neumayer.
Der Sozialarbeiter aus der Stadt Salzburg, Andreas Zwettler, ist auch im Komitee und betont, dass SToP sehr wohl auch die Männer betrifft.
“Ich kenne das Projekt aus meiner täglichen Arbeit in Salzburg und weiß wie wichtig es ist, dass auch Männer sich engagieren. Denn das Problem beginnt ja fast immer bei uns und es ist wichtig klar zu machen, das Gewalt NICHT zu “echten Männern” passt”, so Zwettler.
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