Atlantic Challenge
Salzburgers Atlantiküberquerung hat Wellen geschlagen
Glücklich zurück in der Heimat erzählt Wolfgang Fankhauser von seinen Erlebnissen alleine auf dem Atlantik.
WALS-SIEZENHEIM. Als Wolfgang Fankhauser nach 57 Tagen alleine in seinem Ruderboot auf dem Atlantischen Ozean wieder einen Fuß auf festen Boden setzte, war er "total wackelig".
"Zwei Tage lang nach der Ankunft hatte ich weiche Knie. Danach hatte ich in den Wadeln und den Schienbeinen einen Muskelkater wie noch nie in meinem Leben",
erklärt der in Wals-Siezenheim lebende Salzburger. Dies ist verständlich, da er etwa zwei Monate – bei der ersten Einmann-Ruderboot-Atlantiküberquerung eines Österreichers – kaum gegangen war. Die Muskeln wurden abgebaut und er nahm etwa neun Kilo ab.
"Körperlich hat jedoch alles gepasst", meint er zu seinem vorhergehenden Training.
"Bei der mentalen Vorbereitung weiß ich nicht, ob man da etwas anders machen könnte."
Positives überwiegt
Bei den täglichen Telefonaten mit seiner nunmehrigen Verlobten Julia Irnberger konnte er seinen Frust abbauen, was wichtig war.
"Die Höhen erzählt man eher seltener, die überwiegen jedoch",
erklärt Fankhauser und erzählt von wunderschönen Sonnenauf- und -untergängen und der Tierwelt.
"Man sieht die ganze Strecke über Vögel, auch mitten am Atlantik und im Sturm",
sagt der Salzburger begeistert. Thunfische surften neben ihm auf den Wellen, während fliegende Fische vor ihm aufstiegen. Auch Wale, Delfine und Haie schauten vorbei.
Die meisten Meilen gerudert
Wichtig war es, auf die Batterien zu achten, die mit Solarenergie geladen wurden und etwa für die Wasserproduktion nötig waren. Das Wetter machte ihm jedoch die ganze Zeit über Probleme. Immer wieder erhielt er die Information, dass die Stürme bald weiterziehen und er endlich den richtigen Wind haben würde – was jedoch nie geschah. Von allen Ruderern hat er dabei die meisten Meilen gerudert, da er nie seinen Para-Anker verwendet hat. Das ist ein kleiner Fallschirm, der sich im Wasser aufbläst und das Boot bremst. Dadurch treibt man nicht zu sehr ab. "
Ich wollte ihn nur verwenden, wenn es unbedingt notwendig wäre und ruderte lieber." Fankhauser
Das ergab dann oft eine Zick-Zack-Route und die vielen Meilen.
Alleine mit seinen Gedanken
Schwimmen geht man selten, meist nur, um das Boot zu putzen, was er auch zu Weihnachten gemacht hat. Darüber, dass er die ganze Zeit über komplett alleine sein würde, hatte sich Fankhauser zuvor keine Gedanken gemacht.
"Ich dachte, dann bin ich halt alleine." Fankhauser
Schnell wurde ihm klar, dass dies nicht einfach ist – er vergleicht es mit stundenlangem An-die-Decke-Starren, am Tisch sitzend. "Da geht einem natürlich alles durch den Kopf", beschreibt er. Fankhauser wurde während des Rennens in ganz Österreich bekannt und die Spenden für die Salzburger Kinderkrebshilfe waren ein Erfolg.
"Ich hätte mir nie erwartet, dass das alles solche Wellen schlagen würde." Fankhauser
Lang erwartete Ankunft
"Ich bin in der Nacht angekommen und war schon sehr nervös", beschreibt Fankhauser das letzte Stück mit viel Wind und drei bis vier Meter hohen Wellen, wobei man die Küstenlinie nicht genau sehen konnte.
"Die Ankunft selbst hätte ich mir jedoch nicht besser vorstellen können",
sagt er, denn Familie und Freunde waren in Tracht gekleidet vor Ort. Dieser schöne Moment erschien ihm perfekt für seinen Heiratsantrag, wofür ihm seine Mutter ihren Verlobungsring mitgebracht hatte. Andere Ruderer hatten weniger Glück bei ihrer Ankunft, da es ihre Familien nicht rechtzeitig geschafft haben.
"Es war ein hartes Jahr, aber jetzt ist es seltsam, denn wir hatten immer total viel zu tun. Natürlich bin ich froh, dass es vorbei ist, aber irgendwie fehlt etwas." Irnberger
Fankhauser hat jedoch schon ein neues Projekt im Kopf: "mit dem Fahrrad durch die Sahara".
Fankhausers ganze Reise zum Nachlesen gibt es >>HIER<<
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