"Nie zuvor gesehene Technologie"
Salzmann bricht drei Weltrekorde

- Stolzer Weltrekordhalter: Peter Salzmann bricht gleich drei Rekorde.
- Foto: Jörg Mitter, Red Bull Content Pool
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Der Pinzgauer Peter Salzmann hat Ende Oktober drei Weltrekorde in der Schweiz gebrochen. In rund sechs Minuten legte er mit seinem Wingsuit zwölf Kilometer zurück.
ELSBETHEN. Am 24. Oktober knackte der Saalfeldener Extremsportler Peter Salzmann gleich drei Weltrekorde. Mithilfe eines neuen Wingsuit-Foils, einem Wingsuit mit Segel, flog der 37-Jährige von der Jungfrau (Schweiz, Berg, 4.158 m) für rund sechs Minuten lang ohne Motorantrieb durch die Lüfte. Dabei legte der erfahrene Wingsuit-Pilot eine Strecke von 12,5 Kilometer bei einem Höhenunterschied von 3.402 Metern zurück.
"Salzmann stellte mit diesem Sprung neue Weltrekorde für die längste Base-Flugzeit, die längste Base-Flugstrecke und den größten Höhenunterschied eines Base-Jumps auf, die jemals geflogen wurden auf", heißt es dazu in einer Pressemitteilung von Red Bull.

- Peter Salzmann mit seinem Fluganzug.
- Foto: Jörg Mitter, Red Bull Content Pool
- hochgeladen von Simon Haslauer
Bei dem neuen Wingsuit-Foil handelt es sich laut Angaben von Red Bull um eine "nie zuvor gesehene Technologie." Entstanden ist das technologische Wunder durch eine dreijährige Zusammenarbeit zwischen Salzmann, dem österreichischen Wingsuit-Foil-Entwickler, Andreas Podlipnik und dem Ingenieurteam von Red Bull Advanced Technologies. Während der Entwicklungsphase testete Salzmann insgesamt sechs Prototypen für seinen Wingsuit-Foil.
"Bin sicher, dass es weiter geht"
Salzmann betont, das Training für den Sprung habe sich als überaus kompliziert herausgestellt. "Wir mussten uns eigene Übungen überlegen; da man nicht 1:1 trainieren kann, für fünf Minuten in der Luft zu sein", betont er. Seine Übungsflüge dauerten meistens nur rund zwei Minuten. Ziel des Trainings war es, Salzmann auf ein Level zu bringen, dass er den Sprung körperlich überhaupt schaffen kann.
"Nach fünf Minuten Flug habe ich dann trotzdem Krämpfe in den Waden und Rücken bekommen", erzählt Salzmann weiter.
Auch habe es zwischendrin einmal kurz geschneit und an einem Hubschrauber ist Salzmann ebenfalls vorbeigeflogen. Bereits jetzt ist er sich sicher: Diesen Flug muss er wiederholen. "Ich bin sicher, dass es weiter geht. Wir tüfteln gerade schon", sagt er. Vielleicht dann im Frühjahr oder Sommer, "wegen der Thermodynamik", erklärt der Saalfeldener.
Vom Gefühl her sei der Flug unbeschreiblich, aber auch sehr anstrengend. "Erst springst du und fällst einmal, dann setzt erst der Gleitflug ein", so Salzmann.
Länger durch die Luft segeln
Der finale Prototyp des Anzugs brachte nur 5,45 Kilogramm auf die Waage. Das Foil, also die Flügel, wird an der Vorderseite des Suits befestigt und ist leicht genug, um es einem Wingsuit-Piloten zu ermöglichen, problemlos zu wandern und zu fliegen.
"Mit einem normalen Wingsuit erreichen wir ein gutes Gleitverhältnis von 2,6 bis 2,8 und maximal drei. Das bedeutet: während man einen Kilometer an Höhe verliert, legt man eine Strecke von drei Kilometern zurück. Mit diesem neuen Foil können wir flacher und weiter gleiten und von demselben Ausgangspunkt mehr Strecke zurücklegen als bisher", weiß Wingsuit-Foil-Entwickler, Andreas Podlipnik.

- Salzmanns Wingsuit mit dem sogenannten 'Foil' unten montiert.
- Foto: Jörg Mitter, Red Bull Content Pool
- hochgeladen von Simon Haslauer
"Mein Sprung von der Jungfrau war eine extreme Herausforderung mit vielen Challenges dazwischen, aber alles in allem war es einfach nur ein mega geiler Sprung", erzählt Salzmann. Die Vorbereitung für den bahnbrechenden Sprung von der Jungfrau absolvierte der 37-jährige Saalfeldener dabei im Performance-Center in Thalgau.
Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
Mit seiner atemberaubenden Landschaft und den ikonischen Klippen ist die Jungfrau, der höchste Gipfel der Region Interlaken in der Schweiz, ein beliebtes Ziel für erfahrene Base-Jumper aus der ganzen Welt. Salzmann inspizierte im Vorhinein verschiedene Absprungpunkte auf der Jungfrau. Schlussendlich entschied sich der Extremsportler für ein Plateau auf der Nordseite des Berges auf 4.063 Meter Höhe.

- Der Wingsuit ist leicht genug, dass man mit ihm auch einen Berg hochkommt.
- Foto: Jörg Mitter, Red Bull Content Pool
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Bei Temperaturen von minus fünf Grad bis plus neun Grad und Windgeschwindigkeiten von bis zu 37 km/h startete der 37-Jährige am 24. Oktober von dem Plateau. Kurz nach dem Absprung erreichte er seine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h. Insgesamt flog Salzmann für fünf Minuten und 56 Sekunden; dabei legte er eine Strecke von 12,5 Kilometern zurück. Den vorherigen Weltrekord von 7,5 Kilometern hat er dabei weit übertroffen.
"Peters Wingsuit-Foil-Projekt ist eine aufregende Innovation in unserem Sport. Es vereint die Präzision des traditionellen Wingsuit-Fliegens mit fortschrittlicher Foil-Technologie und ermöglicht effizienteres Gleiten und verbesserte Geschwindigkeit ohne den Einsatz von Motoren", betonte Marco Waltenspiel, Mitglied des Red Bull Skydive Teams abschließend.
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