Alpenmilch steigert Produktion und sucht neue Absatzmärkte – Polen testen Biofrischkäse
Ein zwölfprozentiges Umsatzplus erwirtschaftete die Alpenmilch Salzburg im Vorjahr. Mit 95.000 Tonnen verarbeiteter Milch – das sind 8.000 Tonnen mehr als im Jahr davor – kletterte der Umsatz auf rund 114 Millionen Euro. Heuer will Geschäftsführer Christian Leeb unter anderem mit Projekten in Osteuropa punkten.
Das Plus bei der verarbeiteten Milch alleine macht noch kein gutes Geschäftsjahr – „es braucht ja einen Absatzmarkt auch“, erklärt Alpenmilch-Geschäftsführer Christian Leeb. „Wir haben 40 neue Produkte in die Regale gebracht – darunter natürlich auch Eigenmarken und sehr viele Bioprodukte.“
Der Markt in Österreich biete kaum noch Wachstumschancen und auch mit neuen Produktentwicklungen könne man keine großen Sprünge machen. „Da kostet das Marketing oft mehr als wir mit dem Produkt verdienen können“, erläutert der Experte.
Wenn Australien überflutet ist, dann zieht bei uns Käsemarkt an
Und: Der heimische Milchmarkt ist Teil des globalen Wirtschaftssystems. Weil nach den Überflutungen in Australien und den Bränden in Südamerika der wachsende asiatische Markt von Amerika aus beliefert wird, kommt es dort zu Engpässen. Diese füllen wiederum die europäischen Milchriesen. Das hat zur Folge, dass wegen der ausgeführten Milch (hauptsächlich Milchpulver) die Käseproduktion für den europäischen Markt gedrosselt wird. „Und da kommen dann endlich auch wir Kleinen, Regionalen ins Spiel“, hakt Leeb ein – „weil plötzlich der Käsemarkt anspringt. Wir könnten derzeit hunderte Tonnen mehr Käse produzieren, aber dazu bräuchten wir auch mehr Milch.“ Weil die aber begrenzt ist, ändert die Alpenmilch ihr Produktionsportfolio. Anstelle des für den italienischen Markt gedachten Granas, der hauptsächlich deswegen produziert wird, damit überschüssige Milch verwertet und dessen Produktion nun gedrosselt wird, setzt Leeb lieber auf die Produktion höherwertigen Käses. „Für tausend Tonnen Grana benötigen wir zehn Millionen Liter Milch – daraus können wir aber 10.000 Tonnen höherwertigen Käse machen“, schildert Leeb.
Testphase bei polnischem Diskonter
Für heuer hat sich die Salzburger Molkerei – die mit 49 Prozent am Käsehof (er erwirtschaftete 2010 50 Millionen Euro, das ist ein Plus von zehn Prozent) beteiligt ist – vorgenommen, mit Bioprodukten auch am stark steigenden Markt in Osteuropa zu punkten. Konkret läuft eine Testphase mit dem polnischen Diskonter „Biedronka“, der über 1.900 Filialen verfügt. „Derzeit testen wir Bio-Frischkäse und -jogurt in 300 Biedronka-Filialen. Anfang März wird dann entschieden, welche Produkte polenweit in allen Filialen verkauft werden“, kündigt Leeb an.
Bergbauernheumilch aus Salzburg
Generell will sich die Alpenmilch verstärkt in den osteuropäischen Nachbarländern engagieren. Leeb: „Mit unserem 49-Prozent-Eigentümer Meggle haben wir in der Slowakei, Tschechien, Ungarn, Slowenien und Kroatien ja schon vorhandene Infrastruktur – und alles zusammengerechnet setzen wir in diesen Ländern zwei Millionen Euro um.“
Aber auch am österreichischen Markt hat die Alpenmilch neue Nischen erschlossen. Die Bergbauernheumilch, die es seit Anfang Februar bei Billa gibt, kommt von den Salzburger Alpenmilch-Bauern. „Bergbauernheumilch bekommt man nur in Vorarlberg, Tirol und eben bei uns – und wir Salzburger beliefern Billa zur Gänze. Das sind zehn Millionen Liter Milch“, ist Leeb stolz.
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