Außer Dienst
Arbeit nicht in den Urlaub mitnehmen

- Rechtlich gesehen müssen Arbeitnehmer in ihrer Freizeit nicht erreichbar sein.
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Diensthandy und Notebook sind zwar nett, aber nicht wenn man dadurch ständig erreichbar sein muss.
SALZBURG. Deswegen empfiehlt Gerald Forcher von der Gewerkschaft das Diensthandy im Urlaub auszuschalten um eigenen Akku zu schonen. Denn immer mehr Beschäftigte klagen über die Folgen der ständigen dienstlichen Erreichbarkeit. Das Wochenende und der Urlaub dienen der Erholung – wenn jedoch andauernd dienstliche E-Mails beantwortet oder Anrufe getätigt werden, steigt die Arbeitsbelastung auch in der Freizeit.
Fluch und Segen zugleich
Diensthandy und Laptop sind Fluch und Segen zugleich. Praktisch, weil die Arbeit und Kommunikation erleichtert werden. Problematisch, wenn nur „schnell E-Mails gecheckt“ werden. Denn erstens summiert sich auch das schnelle Lesen von Nachrichten zu immer mehr – unbezahlter – Arbeitszeit, und zweitens beschäftigt man sich oft auch nach der Durchsicht der Mails innerlich mit beruflichen Problemen, die dadurch aufgeworfen werden. Der Erholungswert, den das Wochenende oder der Urlaub eigentlich bieten sollte, ist schnell dahin. Und das kann auch zu gesundheitlichen Problemen führen: Die Weltgesundheitsorganisation WHO stuft Stress als eines der größten Gesundheitsrisiken der Welt ein.
Keine Verpflichtung
„Rechtlich gesehen müssen Arbeitnehmer in der Freizeit und im Urlaub nicht erreichbar sein. Ausgenommen davon ist die Rufbereitschaft, die aber nur an zehn Tagen pro Monat erlaubt ist und gesondert bezahlt werden muss!" erklärt Forcher. Dennoch sind vier von fünf Arbeitnehmern auch in ihrer Freizeit für die Firma erreichbar – und zwei Drittel fühlen sich dadurch gestört. Das ergab eine Umfrage der Arbeiterkammer unter 3500 Beschäftigten. Forcher: „Kluge Arbeitgeber sorgen deshalb dafür, dass Ihre Mitarbeiter am Wohnzimmertisch nicht mit E-Mails bombardiert werden. Denn dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Montag wieder erholt am Arbeitsplatz erscheinen ist wohl auch im Sinne der Wirtschaft!“
Eigenen Akku aufladen
Der Anteil an Depressionskranken ist unter jenen, die ständig erreichbar sind, mehr als doppelt so hoch wie in der Durchschnittsbevölkerung. Ein Viertel jener, die angeben, auch in der Freizeit jederzeit beruflich erreichbar zu sein, klagen darüber, dass sie für private Verpflichtungen wie Familie oder Kinderbetreuung zu müde seien. Schlaf- und Konzentrationsschwierigkeiten sind weitere Probleme. „Das Diensthandy auch in der Freizeit eingeschaltet zu lassen geschieht oft aus vorauseilendem Gehorsam und weil man es vermeintlich gut meint. Jedoch bewirkt das letztendlich, dass man als Arbeitnehmer regelrecht ausbrennt. Wir appellieren an die Unternehmen, gemeinsam mit dem Betriebsrat Richtlinien und Spielregeln zur Verwendung der dienstlichen Handys und Laptops zu verfassen. Und an die Arbeitnehmer, die Geräte auch durchaus hin und wieder auszuschalten, um so den eigenen Akku zu schonen!“, so Gerald Forcher abschließend.
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