"Den Leuten ist zu langweilig"

- hochgeladen von Ulrike Grabler
Karin Gruber, Obfrau der Werbegemeinschaft Oberndorf, will Kurzwarenhändler statt Spielsalons.
BB: In Oberndorf gibt es seit gut zwei Monaten einen Wochenmarkt, der den Ortskern beleben soll. Funktioniert’s?
KARIN GRUBER: Sehr! Wir haben die Kundenfrequenzen dokumentiert und die Geschäfte im Ort haben, seit es den Wochenmarkt gibt, eindeutig mehr Kunden. Viele kommen zum Wochenmarkt und gehen dann in die anliegenden Geschäfte im Ortskern. Unser Plan ist aufgegangen.
Ist der Oberndorfer Ortskern denn so ausgestorben?
Eigentlich stehen wir gut da, wir haben einen tollen Produktmix und ein gutes Angebot. Aber wir spüren die Existenz von Einkaufstempeln schon auch massiv. Gerade bei Schlechtwetter wollen die Leute natürlich lieber im Trockenen einkaufen. Und um den Zeitvertreib geht es auch. Shoppingcenter kommen mir auch ein bisschen vor wie Aufbewahrungsstätten. Ich glaube, viele gehen dort aus Langeweile hin. Der Trend zur Regionalität ist schon da, man merkt auch den Wertewandel. Aber trotzdem und besonders zu Monatsbeginn merken wir, dass die Leute wegfahren. Wenn die Menschen ihr Gehalt bekommen, ist bei uns nicht viel los.
Unterhaltung könnte man ja auch in Oberndorf schaffen und zu Monatsbeginn Aufmerksamkeit erregen?
Das tut der Wochenmarkt, er bringt wie gesagt den erhofften Erfolg. Trotz Schlechtwetters an den meisten Tagen, gerade zu Beginn, sehen die Menschen in ihm auch den Erlebnisfaktor und besuchen den Markt. Die Leute merken, dass sich in Oberndorf etwas rührt. Was Aktionen zu Monatsbeginn betrifft, ist es immer sehr schwierig, alle unter einen Hut zu bringen. Es ist oft schwer, die Betriebe zu motivieren und Maßnahmen ohne Werbebudget zu gestalten. Da wünsche ich mir, dass sich die Betriebe mehr trauen.
Sie sprachen von einem guten Produktmix. Mit Laufen hat man ja so etwas wie einen durchgängigen Ortskern über zwei Staaten verteilt.
Ja, die Brücke ist toll. Wir haben einen sehr langen Ortskern, weil wir die Galerie bewusst im Zentrum statt an der Peripherie haben, der geht dann eigentlich in Laufen über. Der Produktmix bietet alles. Wir haben einen Baumarkt, bei dem man einzelne Nägel kaufen kann, es gibt Spielwaren, Unterwäsche, Schuhe und besonders im Lebensmittelbereich sind wir sehr gut aufgestellt. Was wir nicht haben, ist ein Kurzwarenladen. Der hat vor zwei Jahren geschlossen. Wäre gut, wenn wir wieder einen bekämen.
Gäbe es dafür einen Laden? Wie sieht es aus mit leerstehenden Geschäften?
Leider haben wir ein paar, genau in der Hauptzeile. Das sind aber immer dieselben. Die werden für ein paar Monate vermietet und sind dann wieder leer. Oft mieten sich Spielsalons ein, die wieder zusperren. Da sind die Vermieter gefragt. Sie sollten sich überlegen, ob es nicht besser ist, ihre Räume vielleicht günstiger, dafür beständig zu vermieten, statt sie immer wieder leer zu haben.
Interview: Ulrike Grabler
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.