Wenn der Pilot auf dem Boden bleibt

- Mit umfangreichem Equipment hat sich der Köstendorfer Stefan Schwab selbstständig gemacht.
- hochgeladen von Manuel Bukovics
Der Köstendorfer Stefan Schwab hat sich mit Drohnen-Fotos und -Videos selbstständig gemacht.
KÖSTENDORF (buk). Mit einem angemeldeten Fotografengewerbe und dem "kleinen Pilotenschein" für Drohnen hat sich der Köstendorfer Stefan Schwab in die Selbstständigkeit gestürzt. Nach zwölf Jahren als Arbeiter sei einfach ein Tapetenwechsel nötig gewesen – auch, wenn in der Firma alles gut gepasst habe. Vor allem die Vorlaufzeit sei bei seinem Unterfangen wichtig gewesen: "Ich habe einen dualen Businessplan gemacht, alleine die Flugbewilligung hat zwei Monate gedauert", erzählt er.
Vermessungen, Wärmebilder und Videos
Neben der Fotografie bietet Schwab mit seiner Firma "Salzburg Kopter" auch Vermessungen inklusive 3D-Ansicht, Wärmebildaufnahmen und Videomaterial für Imagefilme an. "Da habe ich einiges lernen müssen", sagt der Köstendorfer. Welche Bereiche möglich sind, habe er selbst erst bei seiner Recherche zu dem Thema entdeckt. Anfangs habe vor allem die Homepage Probleme gemacht: "Vom Online-Bereich habe ich wenig Ahnung gehabt, also habe ich einfach andere Flieger aus Wien und München angerufen und gefragt, wie sie das machen."
20.000 Euro teures Herzstück
Herzstück der Ausrüstung ist ein rund 20.000 Euro teurer "Airborne Air 6"-Hexakopter, der mit einer hochauflösenden Systemkamera kombiniert wird, die neben Fotos auch 4k-Videos aufnehmen kann. Den Umgang damit hat Schwab direkt beim Hersteller erlernt. "Es ist ja nicht so, dass man einfach auf ,Start' drücken kann und der Kopter läuft", so Schwab. Vor dem Start muss unter anderem eine Checkliste abgearbeitet werden. Bei der Austro Control wird die Drohne wie ein kleines Flugzeug behandelt. "Knackpunkt ist die Kamera", erklärt der Köstendorfer. "Wenn es keine Möglichkeit gibt, Aufnahmen zu speichern, ist man im Modellflugbereich, sonst gilt es als unbemanntes Luftfahrzeug."
Ärztliches Attest nötig
Um überhaupt legal unterwegs sein zu können, muss das Fluggerät bei der Austro Control registriert sein und über ein redundantes System – alle für den Flug benötigten Teile müssen zweifach verbaut sein – verfügen. Zudem braucht der Pilot ein ärztliches Attest mit den gleichen Anforderungen wie bei einem Lkw-Führerschein. Auch ein schriftlicher Test zu Themen wie Flugzonen, Höhenmeter und Flugrecht muss im Vorfeld abgelegt werden.
"Beim Tower wundern sie sich noch"
Dass es sich bei der Kopter-Fotografie um einen recht neuen Geschäftszweig handelt, beweisen Schwabs Anrufe, wenn es um Zusatzgenehmigungen in Gebieten geht, die nicht automatisch abgedeckt sind. "Beim Tower oder der Polizei wundern sie sich derzeit noch, wenn ein Drohnenpilot anruft", schmunzelt der Köstendorfer. Damit sein Geschäftsrisiko gering bleibt, ist der gelernte Telekommunikationstechniker mit seinem zweiten Unternehmen "Salzburg Telefon" breit aufgestellt. Hier erledigt er auf freier Basis Aufträge für seinen ehemaligen Arbeitgeber, die Firma Kornprobst aus Straßwalchen.
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