Es könnte laut werden um "Stille Nacht"
Musik-Theater, Spielfilme, TV-Dokus, Bücher, Multimedia-Projekte und viele Ausstellungen zum 200-Jahre-Jubiläum des berühmtesten Liedes der Welt.
OBERNDORF (lin). 24. Dezember des Jahres 1818. Ein Pfarrer namens Josef Mohr geht am Nachmittag zum Lehrer und Kirchen-Organisten Franz Xaver Gruber und drückt ihm einen Zettel mit einem Gedicht in die Hand. Gruber möge bis zum Abend eine Melodie zu den sechs Strophen schreiben. Ein paar stunden später erklingt "Stille Nacht, heilige Nacht" in der Oberndorfer Nikola-Kirche von zwei Männerstimmen, einem kleinen Chor und einer Gitarre zum erstenmal.
Droht Touristen-Kitsch?
200 Jahre später könnte es laut werden rund um diesen Welthit, von dem es tausende Versionen in mehr als 300 Sprachen gibt. Da ist einmal das Landestheater, das in Kooperation mit der Salzburger Land Tourismusgesellschaft ein "Theater mit Musik" plant. Die Autoren kommen aus Amerika. Hanna Friedman wird den Text schreiben, Filmkomponist John Debney Musik. Michael Neureiter, Präsident der Stille Nacht Gesellschaft sieht das gelassen. "Ich glaube, Friedman und Debney werden behutsam und sensibel an die 'Silent Night-Story' herangehen. Die beiden haben bei Besuch in Oberndorf und der Kirche in Arnsdorf respektvoll gewirkt und werden die Sache sicher nicht verhunzen."
Authentizitäts-Siegel
Die Uraufführung ist für November 2018 geplant. Aber das ist bei weitem noch nicht alles. So planen die Regisseure Reinhard Schwabenitzky und Hannes Schalle je einen Spielfilm. Schalle arbeitet zudem an einer TV-Doku. Eine solche hat Woka-Film berteits gedreht, und zwar für ORF III. Autorin Erna Kriegseisen wird ein Kinderbuch schreiben, und vier Studenten-Gruppen der FH Puch-Urstein haben Projekte zur "Vernetzung in der Stille Nacht Region" angekündigt. "Unsere Gesellschaft erwägt ein Siegel zu vergeben", sagt Stille Nacht Präsident Neureiter. "Aber natürlich nur für Beiträge die authentisch sind. Bei diesem Lied geht es uns um dreierlei: Um die Botschaft der Mensch-Werdung Christi, um einen Teil der europäischen Festkultur auch für Atheisten und drittens um die Symbolkraft für den Weltfrieden".
Brennpunkt Museen
Die Regionalmuseen in Oberndorf, Arnsdorf und Hochburg Ach bei Burghausen planen ebenso mehr oder weniger große Ausstellungen zur Entstehungsgeschichte des Liedes wie die Museen Hintersee, das Gruberhaus Hallein, das Pflegerschlössl Wagrain, die Museum Mariapfarr und im Zillertaler Fügen (von dort aus hat "Stille Nacht" dern Siegenszug um die Welt angetreten) und nicht zuletzt das Salzburg Museum. Dort wird am 27. September 2018 eine Sonderschau eröffnet, die vom Musikwissenschaftler und Stille Nacht Experten Thomas Hochradner kuratiert wird. Und die Stille Nach Gesellschaft selbst? Hochradner und ich werden eine Art Begleitbuch zu dieser Sonderschau herausbringen, "das zum Standardwerk 'Stille Nacht, heilige Nacht' werden soll", erläutert Neureiter.
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