"Der Kaisermühlenblues hat mich bekannt gemacht"
Christian Spatzek begann seine Theaterlaufbahn in Wals
Die Bezirksblätter haben mit dem Walserfelder Christian Spatzek über seine Kindheit in der Gemeinde Wals und seinen beruflichen Werdegang gesprochen.
Herr Spatzek, sie stammen aus Wals. Wie lange haben sie hier gelebt?
SPATZEK: Ich bin als sehr kleines Kind, mit 6 Monaten, mit meinen Eltern nach Wals gezogen. Mein Vater hat beim Flughafen eine Anstellung bekommen, deshalb sind wir eigentlich nach Wals übersiedelt. Ich bin hier in den Kindergarten und in die Volksschule gegangen, und später dann ins Mozarteum, das ja damals - gar nicht weit weg von unserer Wohnung - auch in Wals war. Im Jahr 1978 wurde ich dann noch als Student an das Züricher Schauspielhaus engagiert. Mit etwa 22 Jahren hab ich Wals dann verlassen.
Was verbindet sie heute noch mit ihrem Heimatort?
SPATZEK: Leider haben sich die Kontakte nach Salzburg sehr reduziert. Meine Mutter ist jetzt 93 Jahre alt, sie lebt jetzt - sehr krank - auch in Wien. Alle Tanten und vor allem auch die Lieblingstanten nicht sind mehr am Leben. Aber natürlich gibt es noch ein paar Freunde.
Wann wurde ihre Leidenschaft für die Schauspielerei geweckt?
SPATZEK: Meine Begeisterung für die Schauspielerei hat sich schon sehr früh ergeben. Schon im Volksschulalter hab ich zusammen mit Freunden den „Räuber Hotzenplotz“ aufgeführt, da ich war vielleicht sieben oder acht Jahre alt. (Foto) Aus Obstkisten haben wir uns eine kreisförmige Bühne gebaut und für unsere Aufführung einen Schilling Eintritt verlangt. Direkt an der Autobahn haben wir gespielt, zwischen den Teppichstangen und der Autobahnböschung. Später, etwa mit 14 Jahren, war ich dann auch bei einer Amateurtheatergruppe, mit der ich viel herumgereist bin. Wir waren damals sogar in Zagreb und Köln und auf einigen Theaterfestivals.
Welchen Beruf hätten sie, wenn sie nicht Schauspieler geworden wären, gerne ausgeübt?
SPATZEK: Geplant hatte ich ja eigentlich immer, „Kunsterziehung“ zu studieren.“ Ich glaube, ich bin auch nur durch die Matura gekommen, weil ich ich dem Lateinprofessor meine Zeichnungen gezeigt habe und ihm versprochen, nichts zu studieren, wofür man Latein brauchen könnte. Das Mozarteum war ja damals auch in Walserfeld, nicht weit weg von unserer Wohnung, nämlich im ehemaligen Kino der Amerikaner, wo heute die Berufsschule ist. Viele bekannte Künstler haben damals dort studiert. Etwa der Robert Mayer und der Schottenberg. Ich habe dann auch wirklich die Aufnahmeprüfung für „Kunsterziehung" gemacht und auch bestanden. Eher zufällig und weil ich gerade Zeit hatte, habe ich auch die Aufnahmeprüfung für Musik und darstellende Kunst gemacht und schließlich doch diese Studienrichtung eingeschlagen.
Was haben die Eltern davon gehalten dass beide Kinder so schauspielbegeistert waren?
SPATZEK: Meine Schwester Andrea ist auch in Salzburg geboren und lebt in Köln, Baujahr 1959. Die spielt in der Linderstraße. Also mein Vater war nicht so begeistert darüber.. Ich weiß noch, ich war Schauspielstudent und habe gerade Pünktchen und Anton am Theater an der Wien gespielt, im Jahr 1976. Meine Schwester hatte gerade die Matura bestanden und mein Vater war nach Wien gekommen. Ich hab ihm dann beibringen müssen, dass auch meine Schwester Schauspiel studieren möchte. Sie hat dann auch die Aufnahmeprüfung gemacht.
Haben sie nach ihrer Ausbildung „im Berufsleben“ schnell Fuß gefasst?
SPATZEK: Das war eigentlich noch während meiner Zeit als Student. 1978 hat Gerhard Klingenberg der ehemalige Burgtheaterdirektor am Schauspielhaus in Zürich gearbeitet. Er hat dann ein paar von uns noch als Schauspielschüler „nachgeholt“ und wir hatten dort für ein paar Jahre ein Engagement. Noch am Mozarteum kam auch eines Tages der Michael Haneke und es gab ein Vorsprechen für seinen Film „Lemminge“. Ich habe in diesem Film seine Rolle übernommen und damals dann mit der Elisabeth Orth zusammen gespielt. Danach habe ich viele Filmangebote bekommen, die abgelehnt habe, weil ich lieber Theater machen wollte. Aber ich bin froh, dass ich diesen Weg so gegangen bin. Als Theaterschauspieler „erarbeitet“ man sich sein Handwerkszeug besser, als wenn man gleich mit Film anfängt.
Welche Rolle hatte den größten Einfluss auf ihren Bekanntheitsgrad?
SPATZEK: Natürlich war das der „Gustl“ aus dem Kaisermühlenblues. Die Leute sprechen mich heute noch auf diese Rolle an, viele wollen oft sogar Selfies machen. Sogar ganz junge Menschen, was verwunderlich ist, die Serie ist ja nur von 1992 -1999 gelaufen. Das freut mich aber sehr.
Ist der Film oder das Theater ihre größere Liebe?
SPATZEK: Das kann ich so nicht sagen, ich drehe wahnsinnig gerne. Filmschauspielerei verlangt eine ganz andere Technik. Da kann man sich zum Beispiel kein Wackeln erlauben, es ist technisch sehr anspruchsvoll. Man muss auf Position gehen um scharf im Bild zu sein, und auch das feine Spiel mit den Pausen und Blicken ist herausfordernd. Aber so, jetzt wie in Parndorf Theater zu produzieren und zu organiseren macht natürlich auch sehr viel Spaß. Das sind die Anfänge - wie damals beim Räuber Hotzenplotz!!
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