Mit der Familie auf die Rennstrecke
Ohne Geldsponsoren hat Thomas Berghammer einen starken IOEM-Superbike-Saisonstart hingelegt.
THALGAU (buk). Stark in seine neunte Rundstreckensaison ist Thomas Berghammer gestartet – und das, obwohl er heuer mit einem neuen Motorrad und kaum Fahrpraxis in die ersten IOEM-Superbike-Rennen gegangen ist. "Damit ich die neue Maschine überhaupt einsetzen kann, habe ich Tag und Nacht gearbeitet", erzählt der Thalgauer, der Fahrer und Mechaniker in Personalunion ist. "Einen freien Sonntag gibt es bei mir sowieso fast nie", schmunzelt er. Dennoch sind seine ersten Erfolge von einem Wermutstropfen überschattet: Berghammer ist heuer ohne Geldsponsoren unterwegs.
Road-Race-Rennen ausgesetzt
"Der Bekanntheitsgrad unserer Rennen ist in Österreich eher gering, sie werden nicht im Fernsehen übertragen", erzählt er. "Hierzulande dominieren Fußball und Skifahren." In allen anderen Sportarten sehe es eher mager aus. Österreich sei einfach ein zu kleines Land mit zu wenig Industrie. Am bittersten für den Rennfahrer ist, dass er durch den Sponsoren-Ausfall auf seine Road-Race-Rennen verzichten muss. Gerade diese deutlich gefährlicheren Straßenrennen hätten mehr Wertigkeit, seien emotionaler und würden auch mehr Zuseher anziehen.
"Fahre, solange es geht"
Die IOEM-Saison hingegen versucht Berghammer aus privater Tasche zu stemmen. "Immerhin bin ich materialtechnisch gut aufgestellt", sagt der Rennfahrer. So erhalte er hier Rabatt auf sein Motorrad und Ersatzteile, ein Auspuff wurde für sein Bike extra angefertigt, das benötigte Öl bekommt er gestellt und auch die Verkleidungen werden lediglich gegen einen Aufkleber auf der Maschine lackiert. Heuer will sich der Thalgauer noch von Rennen zu Rennen durchschlagen – solange er sich das leisten kann.
Vom Roller bis zur Chopper
Im Brotberuf hat Berghammer eine eigene Motorradwerkstatt, die sich auf Rennmaschinen nach Kundenwunsch spezialisiert hat. "Trotzdem gibt es hier etwa auch normale Services wie das ,Pickerl' – vom 50ccm-Roller bis hin zur Chopper", sagt er. Parallel dazu schraubt er auch an seiner eigenen Suzuki GSXR 1.000, die erst kurz vor der Saison ausgeliefert worden ist. "Wir sind hier materialmäßig am Limit gefahren. Vor allem, weil der Motor noch ein Standardmodell war", so der Routinier. Nachdem das 2017er-Modell erst seit gut einem Monat im Handel ist, mussten zahlreiche Teile extra angefertigt bzw. angepasst werden und auch die restlichen Umbauarbeiten wurden noch nicht abgeschlossen.
15.000 Euro für Reifen
Abseits des Materials an sich sind die Reifen der größte Kostenpunkt der IOEM-Rennsaison. Diese müssen direkt an den Rennstrecken bezogen werden und verschlingen jährlich gut 15.000 Euro. Und gerade hier müssten die Entscheidungen gut abgewogen werden: Nimmt man öfter neue Reifen, um sich benötigte Zehntelsekunden holen zu können, oder setzt man auf gebrauchte, die allerdings das Crash-Risiko – inklusive eventuell damit verbundenen Reparaturkosten – erhöhen?
Hinzu kommen unter anderem Mautkosten für rund 40.000 Straßenkilometer jährlich, die mit dem Team-Lkw zurückgelegt werden. Die Kosten für die Verpflegung des kleinen Teams, bestehend aus Berghammers Vater, der den Lkw fährt, Berghammers Mutter, die das Catering macht, ein bis zwei befreundeten Mechanikern und Berghammers Freundin, übernehmen die Eltern des Thalgauers.
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