BILANZ 2019
AK Freistadt erkämpfte fast 3,1 Millionen Euro

- Bei der Pflege geht es oft um viel Geld.
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FREISTADT. Eine Frau aus dem Bezirk Freistadt, die unter schwerem Rheuma leidet, bekam vor neun Jahren Pflegegeld der Stufe 2 zuerkannt. Da sich ihr Gesundheitszustand verschlechterte, erhöhte die Pensionsversicherungsanstalt (PVA) das Pflegegeld auf Stufe 4. Nur ein Jahr später fand jedoch eine Kürzung auf die ursprüngliche Stufe statt. "Und das obwohl beim Gesundheitszustand der Frau keine Besserung eintrat und der Pflegebedarf gleich blieb", sagt Klaus Riegler, Bezirksstellenleiter der Arbeiterkammer (AK) Freistadt. Die Frau wandte sich sofort an die AK und bat um Rechtsschutz, um gegen den Bescheid der PVA zu klagen. Schließlich lenkte die PVA ein und zahlte wieder die Pflegestufe 4. "Die betroffene Frau ist außerordentlich froh darüber, denn die Differenz zwischen den beiden Stufen macht 400 Euro im Monat aus", betont Riegler.
4.780 Mitglieder wandten sich an AK Freistadt
Das ist eines von vielen Beispielen, in denen sich AK-Mitglieder in arbeits- und sozialrechtlichen Fragen an die Arbeitnehmervertretung in der Freistädter Zemannstraße wandten. Insgesamt war die Bezirksstelle mit den Anliegen von 4.780 Menschen konfrontiert. Sie baten entweder persönlich, telefonisch oder per E-Mail um Hilfe. Spitzenreiter bei den persönlichen Beratungen waren Pensionsangelegenheiten, gefolgt von Fragen zu offenem Entgelt und Fragen zum Mutterschutz.
"Massive Zunahme" im Sozialrecht
Was das Sozialrecht betrifft, spricht AK-OÖ-Präsident Johann Kalliauer landesweit von einer "massiven Zunahme". Während die Zahl der Anfragen im Arbeitsrecht (etwa Kündigungen, Lohn oder Arbeitszeit) um mehr als sechs Prozent zurückgingen, stieg jene zu sozialrechtlichen Belangen um 17 Prozent an. Als neuen Dauerbrenner erkennt Kalliauer das Thema Pflegegeld. "Viele Menschen wenden sich an unsere Experten, weil sie – wie im geschilderten Fall im Bezirk Freistadt – falsch eingestuft werden." Ihre Verzweiflung sei besonders groß, weil finanzielle Sorgen und häufig auch schwere Schicksalsschläge zusammenkämen und oft ganze Familien erschütterten.
Streitwert von 67 bis 12.766 Euro
Insgesamt erkämpfte die AK Freistadt im Vorjahr fast 3,1 Millionen Euro für ihr Mitglieder. Diese Summe setzt sich zusammen aus arbeits- und sozialrechtlichen Ansprüchen sowie Forderungen nach Insolvenzen. Bezirksstellenleiter Riegler, der von der Juristin Alexandra Lichtenberger unterstützt wird, legt Wert auf die Feststellung, dass der AK Freistadt kein Fall zu klein ist: "Die eingeforderten Beträge reichen von 67 bis 12.766 Euro." 84 Prozent aller Fälle stammen übrigens aus Betrieben ohne Betriebsrat.


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