Als Wertanlage ist der Wald derzeit heiß begehrt

Bernhard Anderl
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Derzeit wird Wald gehandelt wie noch nie. In Zeiten von Währungskrisen ist Wertsicherheit gefragt.

BEZIRK FREISTADT. „Der Wald ist als Wertanlage derzeit sehr gefragt“, weiß Forstberater Günter Affenzeller von der Bezirksbauernkammer. Auch Interessierte, die nicht aus dem landwirtschaftlichen Bereich kommen, wollen sich damit ein Stück Wertsicherheit schaffen. Das ist allerdings auch mit viel Arbeit verbunden.
„Um unsere Wälder mit all ihren Vorteilen nützen zu können, brauchen wir gesunde, widerstandsfähige Bestände. Um das zu erreichen, muss man den Wald mit forstlichen Pflegemaßnahmen betreuen“, appelliert Anderl, der selbst auch begeistert in seinem Forst arbeitet. Grundvoraussetzung: Die Besitzer müssen forstliches Fachwissen oder eine forstliche Ausbildung haben.
„Im Bezirk haben wir eine Vielzahl von Forstfacharbeitern und Forstwirtschaftsmeistern, die die Waldbewirtschaftung gut beherrschen. Es werden aber auch laufend Kurse angeboten“, bestätigt BBK-Forstberater Günter Affenzeller. Sogar Forstfrauen holten sich schon „Tipps und Tricks“. Die Freistädter Bezirksbauernkammer steht mit ihren kompetenten Forstberatern zur Seite. Bernhard Anderl: „Ob Aufforstungsfragen, Kulturpflege, Durchforstung, Nutzungen oder Waldbewertung: Wir versuchen auf jeden Fall weiterzuhelfen.“
Für all jene, die einen Wald geerbt oder erworben haben, selbst aber keine Landwirte sind, den Bestand nicht pflegen können und trotzdem für eine gute Pflege sorgen möchten, gibt es verschiedene Möglichkeiten: Man kann sich Waldhelfer oder Forstfacharbeiter mit Motorsäge vermitteln lassen oder einen maschinellen Einsatz „buchen“.

Kompetent durchforsten
Sogenannte Waldbetreuungsverträge garantieren ganzheitliche Bewirtschaftungskonzepte und maßgeschneiderte Durchforstung. Aber auch jene, die aus dem landwirtschaftlichen Bereich kommen, lassen sich immer öfter beraten. Kein Wunder: „Ein Waldwirtschaftsplan ermöglicht eine erfolgreiche Bewirtschaftung. Erst kürzlich habe ich wieder eine Beratung im Bezirk durchgeführt. Und es ist immer wieder ein schönes Gefühl, wenn die Waldbesitzer dann zufrieden sind und trotz ihrer Erfahrung wichtige Details dazulernen konnten“, freut sich Bernhard Anderl. Damit kann nicht nur das Einkommen optimiert, sondern auch der Wald nach ökologischen Grundsätzen gepflegt werden.
Bernhard Anderl: „Forstberater und Waldbesitzer planen gemeinsam, wo, was, wie und wann in den nächsten zehn Jahren umgesetzt werden soll.
Das ist die Basis für nachhaltige Nutzung.“ Hier liegt auch eine große Chance: In jeder Gemeinde gibt es unterschiedlich große Nahwärmeanlagen mit einem Gesamthackgutverbrauch von zirka 100.000 Schüttraummetern. Damit ersetzt man fünf Millionen Liter Heizöl – das sind rund 165 Tankwagenzüge. Der Gegenwert bleibt als Wertschöpfung im Bezirk.

Zur Sache:
Freistadt ist der bauernwaldreichste Bezirk in Ober-österreich. Fast die Hälfte des 100.000 Hektar großen Bezirkes, nämlich exakt 46 Prozent, besteht aus Wald.

Je weiter man in den Norden des Bezirkes kommt, desto schwieriger wird es, Ackerbau zu betreiben, und umso mehr Bedeutung hat der Wald. Daher die Unterschiede: Im Süden beträgt der Waldanteil 20 Prozent, im Norden sind es zirka 70 Prozent.

Waldhygiene ist wichtig, vor allem für die Vorbeugung gegen Käferbefall. In den vergangenen Jahren blieb der Bezirk vor größeren Schadereignissen wie Fichtenborkenkäfer oder Sturmschäden verschont.

Die bäuerlichen Forstpflanzenzüchter produzieren im Bezirk seit 50 Jahren erfolgreich Forstpflanzen.

Große Bedeutung hat auch die regionale Raumwärmeversorgung mit etlichen größeren gemeinsamen Hackgutheizungen mit Nahwärmenetz. Parallel dazu wurde in Freistadt auch eine Hackgutliefergemeinschaft gegründet, bei der auch Privatkunden Hackgut bestellen können.
Da im Wald des Bezirkes 65 Prozent des Zuwachses genutzt werden, gibt es eine gute Versorgungssicherheit und noch eine Reservemenge, um sinnvolle kleinere gemeinsame Raumwärmeversorgungsprojekte, sogenannte Mikronetze, in vielen Gemeinden und Orten umzusetzen.

Der Verein Bio-
masse Region Freistadt plant gemeinsam mit Gemeinden noch weitere Mikronetze im ländlichen Raum.

Die Bezirksbauernkammer ist Ansprechpartner in Forst-Fragen:
050-6902-3600

Kommentar:
Viel Wald & Holz?
Kein Problem!
¶Die Hälfte des Bezirkes ist Wald! Seit Jahren streiten sich die Experten, ob das gut oder schlecht ist. Es ist so, wie es eben ist! Diese Meinung vertritt auch Forstberater Bernhard Anderl. Dort, wo in den einzelnen Gemeinden aufgeforstet wird, ist ohnehin kein Siedlungsraum erlaubt, geplant und möglich. Viel Wald bedeutet doch auch: Klimaschutz, Erholung und wirtschaftlicher Nutzen. Wie vielseitig Wald und Holz sind, erfahren Sie ausführlich in dieser Sonderausgabe. Von interessanten, innovativen und kreativen Firmen über das Windhaager Waldhaus (Seite 5), Zirbenfächer für die Gesundheit (Seite 15) bis hin zu sportlichen Aktivitäten (im Sportteil) – überall begegnet man diesem Naturprodukt. Erleben Sie, wie viele tolle „Holzwege“ es gibt.

Bernhard Anderl
Einen professionellen Waldwirtschaftsplan ließ sich auch Florian Kastner aus Liebenau von Forstberater Bernhard Anderl (rechts) erstellen. | Foto: Privat
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