Bluthochdruck kommt oft in den Wechseljahren
BEZIRK FREISTADT. Fachleute gehen davon aus, dass mindestens ein Viertel der erwachsenen Bevölkerung an Bluthochdruck leidet. Bei den über 60-Jährigen ist schon etwa die Hälfte betroffen. Somit ist Bluthochdruck in Österreich, wie in anderen Industrieländern, eine Volkskrankheit. Neben der erblichen Vorbelastung fördert ein ungesunder Lebensstil wie hoher Kochsalzkonsum, Rauchen, Alkohol, Bewegungsmangel und Stress die Entstehung von hohem Blutdruck. Er kann jedoch auch die Folge einer Nieren- oder Nebennierenerkrankung sein.
Von einer Hypertonie spricht man, wenn der Blutdruckmesser wiederholt 140/90 mmHg oder darüber anzeigt. Dieser Wert ist altersunabhängig. „Wichtig ist, dass der Blutdruck in den Nachtstunden sinkt, was mit der Arterienelastizität zusammenhängt. Dies ist üblicherweise mittels 24-Stunden-Blutdruckmessung feststellbar“, sagt Oberarzt Klaus Gstöttenbauer, Internist am LKH Freistadt. Interessant ist, dass immer mehr neue Erkenntnisse gewonnen werden, dass Mann und Frau auch in der Medizin nicht immer gleich sind (Gender-Medizin). Eine der weiblichen Eigenheiten wirkt sich auch auf den Blutdruck aus. „Bluthochdruck wird bei Frauen oft in den Wechseljahren ein Thema“, sagt der Spezialist. Grund dafür ist, dass der Körper unter anderem weniger Östrogene produziert. Dieses Hormon hält die Gefäße weit und schützt dadurch auch vor Bluthochdruck.
Daher beginnt das Bluthochdruckleiden bei Frauen anders als bei Männern meist erst ab dem 50. Lebensjahr. Bei den über 70-Jährigen Bluthochdruckpatienten sind zwei Drittel Frauen. Da Frauen einen eher niedrigen Blutdruck gewohnt sind, erkennen sie schneller eine Veränderung, die durch die Begleitsymptome von Bluthochdruck hervorgerufen werden wie Nervosität, Kopfschmerzen oder Schwindelgefühlen. Das ist ein Vorteil, denn bei beiden Geschlechtern liegt im Nichterkennen eine große Gefahr. Unbehandelt kann es durch chronisch hohen Blutdruck zu einer Schädigung von Herz und Gefäßen kommen. „Behandelt wird mit blutdrucksenkenden Mitteln und es ist empfehlenswert möglichst wenig Kochsalz zu sich zu nehmen“, so der Spezialist. Die Entscheidung, ob der Blutdruck behandlungsbedürftig ist oder nicht, hängt jedoch nicht nur von der Blutdruckhöhe ab, sondern vom Gesamtgesundheitszustand.
Fazit des Spezialisten über die Behandlung von Bluthochdruck: zuerst Salzkonsum reduzieren, moderaten Ausdauersport betreiben, Übergewicht und Stress vermeiden, nicht rauchen. Erst wenn das nicht fruchtet, kommen Medikamente sowie Ultraschall der Niere und Nebenniere zum Einsatz
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