Gutau
"Edi" räumte das Feld für Schüler aus Bad Leonfelden

- 20 Schüler der Tourismusschulen Bad Leonfelden waren im Gasthaus "Zum Edi" im Einsatz, zehn im Service und zehn in der Küche.
- Foto: cityfoto.at
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Die Initiative "Wirtshaus macht Schule" legte einen Zwischenstopp in der Färbergemeinde Gutau ein.
GUTAU, BAD LEONFELDEN. Gestern, Mittwoch, sperrte die Familie Priemetshofer ihr Gasthaus schon um 13.30 Uhr zu. Starkoch Edi übergab die Küche ebenso an Schüler der Tourismusschulen Bad Leonfelden wie seine Frau Martina das Service. Der Grund für die freundliche Übernahme: Die Wirtschaftskammer OÖ und die Vereinigung der Kultiwirte veranstalteten bereits zum sechsten Mal das Projekt „Schule macht Wirtshaus“. Am Abend servierten die Schüler den geladenen Gästen ein feines Dinner. Auf der Menükarte standen unter anderem exquisite Gerichte wie „Forelle/Karibischer Aufguss“, „Ballotine/Pomme Fondant“ oder als Nachspeise „Lavendel/Kokos“.
Den Fachkräftemangel lindern
„Wir Kultiwirte stellen unsere Gaststuben gern den jungen Fachkräften zur Verfügung, denn so können sie sehen, wie schön es ist, als Gastwirt zu arbeiten“, sagt der stellvertretende Kultiwirte-Obmann Karl Wögerer. „Zugleich tragen wir damit aktiv bei, den Fachkräftemangel zu lindern, weil sich viele danach bestätigt fühlen, eine Karriere in der Gastronomie anzustreben.“ Bei ihren Zutaten haben die Bad Leonfeldener Schüler ganz im Sinne der Kultiwirte auf Saisonales und Regionales gesetzt. „Wir haben uns von den Werten der Kultiwirte inspirieren lassen und unseren Fokus auf traditionelle oberösterreichische Küche gelegt“, sagt Anna-Maria Zauner, die gemeinsam mit Lola Chauveau als „Heads of Service“ fungierte.
Eine Win-win-Situation
Initiativen wie „Schule macht Wirtshaus“ schaffen eine Win-win-Situation für Schüler und Betriebe gleichermaßen. „Durch positive Erfahrungen während der Ausbildung werden die Schüler motiviert, und die Betriebe gewinnen qualifizierte Nachwuchskräfte“, betont Gerold Royda, Spartenobmann der oberösterreichischen Tourismus- und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer. „Diese Maßnahmen sind außerdem von großer wirtschaftlicher Bedeutung, da sie helfen, die Wettbewerbsfähigkeit der Gastronomie und Hotellerie zu sichern.“ Die Kulinarik ist im Hinblick auf die Urlaubsentscheidung nicht nur ein wesentlicher Faktor, sondern mittlerweile ein eigenständiges Buchungsmotiv. „Bei Gästebefragungen geben rund 70 Prozent der Befragten an, die Kulinarik vor Ort in vollen Zügen genießen zu wollen“, sagt Michael Nell, Fachgruppenobmann der oberösterreichischen Gastronomie.
Zu Gast beim Opernball
Überaus happy mit der Initiative ist naturgemäß Herbert Panholzer, der Direktor der Tourismusschulen Bad Leonfelden: „Die Art uns Weise, wie die Schüler das Wirtshaus managten, zeigt eindrucksvoll, dass unsere Ausbildung die notwendigen Kompetenzen und Fertigkeiten für die Gastronomie und Hotellerie vermittelt.“ Die Bad Leonfeldener Schüler sind auch immer wieder bei Großereignissen wie dem Wiener Opernball oder dem Ball der Oberösterreicher in Wien im Einsatz. Und bei nationalen und internationalen Wettbewerben glänzen sie vielfach mit Siegen und Podestplätzen.
Ungewohnte Situation
Für Edi und Martina Priemetshofer war es äußerst ungewohnt, ihr Gasthaus für ein paar Stunden aus den Händen zu geben. Doch die Freundlichkeit der jungen Gastronomen und ihre Fertigkeiten haben sie vollkommen überzeugt. Edi Priemetshofer, der auch als Wirtesprecher im Bezirk Freistadt fungiert, ist über die Aktion jedenfalls erfreut: "Es nützt ja nichts zu jammern, dass wir zu wenig Personal haben. Wir müssen genau solche Initiativen wie 'Wirtshaus macht Schule' setzen, damit wir Anreize für junge Leute schaffen, in die Gastronomie zu gehen.“
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