Erfindung hilft im Alltag
Vor drei Jahren erlitt Beate Blöchl eine Gehirnblutung. Dank einer Erfindung ihrer Mutter kann sie jetzt den Alltag meistern.
HIRSCHBACH. Es war und ist ein langer Weg zurück ins Leben, den die damals 19-jährige Beate Blöchl vor drei Jahren starten musste. Die bildhübsche Friseurin erlitt ohne jegliche Vorzeichen eine Gehirnblutung und anschließend noch mehrere Schlaganfälle und Infektionen. Mehrere Monate musste die Familie um das Leben von Beate bangen, bis schließlich feststand: Die junge Hirschbacherin wird überleben, muss aber Schritt für Schritt wieder zurück ins Leben finden.
Dank der Therapien, der intensiven Zuwendung von Freunden und Familie und vor allem dank der Erfindung ihrer Mutter Waltraud Blöchl-Traxler kann sie in einer teilbetreuten Wohngemeinschaft in Perg wieder einer ihrer Lieblingsbeschäftigungen nachgehen: Dem Kochen.
„Vor allem in der Langzeitrehabilitation synapse in Gallspach stand das Alltagstraining im Mittelpunkt“, erzählt Beates Mutter, der es wichtig ist, dass ihre Tochter, die inzwischen sogar schon wieder sprechen gelernt hat, sich Schritt für Schritt ihre Selbständigkeit zurück erobert. Waltraud Blöchl-Traxler: „Manche Tätigkeiten wie das Schneiden von Lebensmitteln oder das Öffnen von Gläsern fallen einfach schwer oder man braucht überhaupt fremde Hilfe, wenn man motorisch ein Problem hat. Solche Tätigkeiten, die Gesunde rasch erledigen, entpuppen sich als große Herausforderung, besonders mit nur einer aktiven Hand, wie das bei Beate der Fall ist. Durch das hautnahe Miterleben von Schwierigkeiten dieser Art kam Waltraud Blöchl-Traxler mit ihren Geschwistern auf die Idee, ein Fixier- und Schneidebrett zu entwerfen. Dank der Unterstützung ihres Bruders Franz Umdasch, der Tischlers ist, war der Prototyp bald entwickelt. Mit ihrer genialen Idee schaffte es die Hirschbacherin beim Erfinder-Bewerb „120 Sekunden“ der BezirksRundschau sogar ins Finale.
Von Experten getestet
Inzwischen wurde das Brett mit Hilfe von Ergotherapeuten, Pädagogen und Studenten so weit verfeinert, dass es durchaus in Serie gehen könnte. Das handgemachte Fixierbrett heißt VaryoStix ist auch für ältere Menschen, denen manche Handgriffe schon schwerfallen, eine echte Hilfe. „Das Varyo Stix ermöglicht aufgrund seiner individuellen Einsetzbarkein ein hohes Maß an Selbständigkeit, vor allem im Küchenbereich“, ist etwa Primar Werner Grabmair von der Klinik in Wilhering begeistert.
Das System ist einfach, aber genial: Das Fixier- und Schneidebrett ist aus massivem Bambus. In speziell angeordneten Löchern kann man verschieden hohe Stäbe fixieren. „Motivation durch Gelingen“ war die Intention von Waltraud Blöchl. Den Erfolg ihrer Erfindung darf sie nun bei ihrer Tochter hautnah miterleben.
ZUR SACHE
Das Fixier- und SchneideBrett für eine aktive Hand, entworfen vom Entwicklungsteam Umdasch mit Waltraud Blöchl-Traxler, ist für alle Betroffenen erhältlich: E-Mail: varyostix@gmx.at oder 0699-108 230 81. www.varyostix.at
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