Unterweitersdorf

Evers-Werbung ist "sexistisch und niveaulos"

Die Landtagsabgeordnete und Frauensprecherin der Grünen, Dagmar Engl aus Katsdorf, ärgert sich über die Diskothek Evers in Unterweitersdorf.

UNTERWEITERSDORF. Die Nachtleben-Gruppe, die schon im Vorjahr vom Österreichischen Werberat für sexistische Werbung gerügt worden ist, macht erneut schlecht von sich reden. Morgen, Freitag, 23. Februar, lädt die von ihr betriebene Diskothek "Evers" in Unterweitersdorf zur Veranstaltung "Sturmfrei – FSK 16 auf lock!". 

"Hottest Girl evers"

Die Besucher sollen – frei übersetzt – möglichst viel saufen. Die Jungs, die nach dem mutmaßlichen Alkohol-Exzess in weiblicher Begleitung nach Hause gehen, bekommen zur Sicherheit ein Kondom mit auf den Heimweg. Gesucht wird am Freitagabend auch das "Hottest Girl evers". Bei jeder Getränkebestellung bekommen die Besucher färbige Armbänder, die sie dem Mädchen mit dem "besten, schönsten, stylischsten oder freizügigsten Outfit" geben sollen. Das Mädchen mit den meisten Armbändern trägt dann den Titel "Hottest Girl evers." Einlass ist ab 16 Jahren.

"Nicht hot, sondern Schrott"

"Da hat man kräftig in die unterste Werbe-Lade gegriffen", sagt die Landtagsabgeordnete Dagmar Engl. "Ein Kondom fürs Abschleppen – so kommt es zumindest rüber – und ein Preis für die freizügigste Mädchenkleidung. Das ist nicht hot, sondern Schrott. Es ist nicht nur niveaulos, sondern befeuert Sexismus, stärkt Klischees und Rollenbilder, die wir eigentlich überwinden sollten und müssen." Für die Frauensprecherin der Grünen OÖ mit Wohnsitz in der Unterweitersdorfer Nachbargemeinde Katsdorf (Bezirk Perg) ist zwar klar, dass Discos um junge Besucher und Besucherinnen werben. "Doch das ginge auch, ohne junge Frauen dazu zu animieren, mit möglichst wenig Textil zu kommen."

"Frauen aufs Äußere reduziert"

"Grundsätzlich ist es nicht verwerflich, dass Jugendliche feiern und eine lustige Zeit mit Freunden und Freundinnen verbringen wollen", sagt die Bezirksvorsitzende der SPÖ-Frauen Freistadt, Larissa Zivkovic aus Hirschbach. "Problematisch finde ich den Wettbewerb, bei dem junge Frauen auf ihr Äußeres reduziert und sexualisiert werden und für Freizügigkeit belohnt werden sollen. Frauen sollte es freistehen, sich so zu kleiden, wie sie es wollen. Unabhängig davon halte ich das gewollte Erwirtschaften von Profit auf Kosten der Objektifizierung von Frauen für verwerflich." Zum einen würden so Rollenbilder einzementiert werden, in denen Frauen vor allem dann als „schön“ gelten, wenn sie sich möglichst freizügig geben. Zum anderen werde vermittelt, dass Frauen mit anderem Kleidungsstil nicht dem Schönheitsideal unserer Gesellschaft entsprechen.
.
.
.
Hinweis: Wir haben die Nachtleben-Gruppe um ein Statement gebeten. Sobald dieses eingelangt ist, werden wir den Text akualisieren.