Frau wird via Internet erpresst

- SMS, Anrufe und Mails: Eine Frau aus dem Bezirk wird von einem Amerikaner erpresst.
- Foto: Foto: Dan Race-Fotolia
- hochgeladen von Elisabeth Hostinar
BEZIRK (hel). BEZIRK (hel). "Ich werde erpresst!" Mit diesem Hilferuf wandte sich kürzlich eine Frau (45) aus dem Bezirk an Freunde und Bekannte. Den Erpresser – möglicherweise ein US-Amerikaner, vielleicht auch ein professioneller Krimineller aus Ghana – hat Karin (Name von der Redaktion geändert) auf Facebook kennen- und schätzen gelernt. "Es ist eine Freundschaft entstanden, wir haben uns sehr gut unterhalten, er hat mir ein Foto von sich geschickt und er wollte mich sogar im Mühlviertel besuchen." Natürlich hat Karin die Details, die er über sich, seinen angeblichen Beruf als Goldeinkäufer und seinen Wohnsitz in Texas erzählt hatte, so gut es geht überprüft. "Es schien alles zu stimmen. Dann habe ich einen riesengroßen Fehler gemacht und ihm sehr intime Fotos von mir geschickt." Mit dem nächsten E-Mail kam dann das böse Erwachen: Der vermeintlich gute Freund wollte plötzlich 6000 Euro von Karin haben. Wörtlich heißt es; "After I get no pleasant reply from you I will start sending the pictures ... I even know where you work." (Wenn ich von dir keine zufriedenstellende Antwort bekomme, werde ich mit dem Versenden der Fotos beginnen. Ich weiß sogar, wo du arbeitest). Die erpresserischen E-Mails liegen der BezirksRundschau vor. "Ich hätte mir nie gedacht, dass mir so etwas passieren könnte", ist Karin verzweifelt. Sie ist eine Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht und auch beruflich engagiert und erfolgreich ist. Derzeit geht sie durch die Hölle. Trotzdem will sie kämpfen: "Solchen Menschen muss man das Handwerk legen."
Polizei ermittelt
Bei der Polizei hat sie bereits Anzeige erstattet. Auch vom Gewaltschutzzentrum (GSZ) wird sie betreut. Untergebracht ist das GSZ im Haus der Frauenberatungsstelle Babsi und pflegt auch eine sehr enge Kooperation. Dort bekommt sie Unterstützung und Ratschläge, wie man sich verhalten sollte. Dazu die Juristin und Mediatorin Katharina Grantl vom GSZ: "Damit betroffene Frauen nicht im Schockzustand bleiben, sollten sie unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch nehmen." (siehe auch Infos unten). Kann eine derart schwierige Situation jedem passieren? Katharina Grantl: "Ich glaube schon. Die Erpresser sind ja Profis, die, wie in diesem Fall, über längere Zeit ein Vertrauensverhältnis aufbauen."
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.