Primar Sebastian Jülg
Geburtshilfe mit dem richtigen Dreh am Klinkum Freistadt

Tina Hofbauer mit Sohn Robin freut sich, dass sie durch die äußere Wendung eine natürliche Geburt erleben konnte. An ihrer Seite Primar Sebastian Jülg und Hebamme Barbara Röblreiter. | Foto: OÖG
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  • Tina Hofbauer mit Sohn Robin freut sich, dass sie durch die äußere Wendung eine natürliche Geburt erleben konnte. An ihrer Seite Primar Sebastian Jülg und Hebamme Barbara Röblreiter.
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Mit Jahreswechsel übernahm Sebastian Jülg die Leitung der Abteilung Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Klinikum Freistadt. Unter anderem dank ihm konnte sich die äußere Wendung bei Steiß- und Querlage erfolgreich etablieren.

FREISTADT. Bei etwa fünf Prozent der Schwangerschaften bleiben Babys im Mutterbauch mit dem Kopf nach oben sitzen oder sie drehen sich nur in Querlage. Mit der sogenannten „äußeren Wendung“ wird das Ungeborene risikoarm in die Schädellage gebracht. Eine natürliche Geburt kann so ermöglicht werden. Die Steißlage ist prinzipiell zwar keine geburtsunmögliche Kindslage, bringt aber gewisse Risiken mit sich. Im Klinikum Freistadt wird etwa einmal im Monat eine äußere Wendung durchgeführt. Eine davon war bei Tina Hofbauer aus Hellmonsödt. "Die Wendung in der 38. Woche im Beisein meines Partners ging sehr rasch. Es fühlte sich wie eine stärkere Massage an. Drei Wochen später - am 5. Februar, einem Sonntag – kam Robin schließlich komplikationsfrei zur Welt und ich bin über das Geburtserlebnis dankbar", erzählt sie.

Erfolgsrate von 60 Prozent

"Wenn keine Ausschlussgründe bestehen, bieten wir jeder Frau mit einem Fetus in Steißlage in der 36. bis 37. Schwangerschaftswoche eine äußere Wendung an", sagt Jülg. "Die Erfolgsrate liegt bei 60 Prozent, wobei schon der Versuch ein Gewinn sein kann. Auf jeden Fall empfehlen wir, dass Betroffene zu einem Aufklärungsgespräch ins Klinikum kommen, für das wir uns gerne ausreichend Zeit nehmen." Ausschlussgründe beispielsweise sind, wenn Zwillinge erwartet werden, ein vorzeitiger Blasensprung bereits stattgefunden hat, die Plazenta vor dem Muttermund liegt oder ein Schädel- Beckenmissverhältnis besteht.

Komplikationen sind sehr selten

Nabelschnur-Umschlingungen durch die Wendung sind unwahrscheinlich, da es nur zu einer 180-Grad-Drehung kommt. Die Wendung selbst dauert nur wenige Minuten. Doch für diesen Vorgang ist es wichtig, entspannt zu sein und Vertrauen zu haben. Die werdende Mutter wird für 24 Stunden stationär aufgenommen. Über die möglichst entspannte Bauchdecke versucht der Geburtshelfer mit Handgriffen den Steiß des Babys aus dem mütterlichen Becken zu heben und das Kind zu einer Vorwärts- oder Rückwärtsrolle zu bewegen. Der Vorgang kann jederzeit unterbrochen oder abgebrochen werden. Komplikationen während und durch die Wendung sind sehr selten, sollte etwas nicht in Ordnung sein, kann sofort reagiert werden. Zur Sicherheit wird der Herzton des Kindes regelmäßig kontrolliert - unabhängig davon, ob die Wendung klappt oder nicht. Vor der Entlassung wird auch eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt.

Primäre Anlaufstelle

„Als ich hier in Freistadt im Zuge der Turnusrotation auf der Gynäkologie arbeitete, war ich von der Vielfalt des Aufgabenspektrums fasziniert", sagt Jülg. "Jetzt Leiter dieser Abteilung zu sein, ist tatsächlich eine glückliche Fügung. Gerade die überschaubare Größe und die dadurch mögliche persönliche Betreuung der Patientinnen mit einer hohen Betreuungsqualität ist es, was ich hier sehr schätze. Wir sehen uns als primäre Anlaufstelle für gynäkologische und geburtshilfliche Patientinnen im Unteren Mühlviertel. Positiv zu erwähnen ist die Kooperation und Vernetzung mit dem Kepler-Universitätsklinikum." Bevor Jülg die Leitung der Abteilung Frauenheilkunde und Geburtshilfe übernahm, war er schon zwei Jahre lang als Oberarzt am Klinikum Freistadt tätig.

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