Anzeigenflut
Pensionist macht Falschparkern die Hölle heiß

Es erwischt nicht nur Mitbürger mit Migrationshintergrund, sondern auch "waschechte" Freistädter: Ein betroffener Fahrzeughalter zeigt SPÖ-Vizebürgermeister Christian Gratzl die Anzeige, die ihm ins Haus flatterte. | Foto: SPÖ Freistadt
  • Es erwischt nicht nur Mitbürger mit Migrationshintergrund, sondern auch "waschechte" Freistädter: Ein betroffener Fahrzeughalter zeigt SPÖ-Vizebürgermeister Christian Gratzl die Anzeige, die ihm ins Haus flatterte.
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  • hochgeladen von Roland Wolf

FREISTADT. Ein mit Kamera ausgestatteter Pensionist macht den Verkehrsteilnehmern in Freistadt das Leben schwer. Wer beispielsweise in der Hessenstraße oder Neuhoferstraße verbotenerweise parkt und nicht – wie erlaubt – nur kurz hält, hat gute Chancen, aufgrund einer exakten zeitlichen Dokumentation des Vergehens eine Strafe auszufassen. Denn laut Straßenverkehrsordnung müssen auf einer Fahrbahn mit Gegenverkehr zwei Fahrstreifen für den fließenden Verkehr freibleiben. Auch dann, wenn es für Anrainer oder Besucher kaum ein Angebot an verfügbaren Parkplätzen gibt.

600 Euro Strafe

"Jungfamilien aus der Hessenstraße haben teilweise schon mehr als 600 Euro an die Bezirkshauptmannschaft Freistadt bezahlt", sagt SPÖ-Vizebürgermeister Christian Gratzl, an den sich viele verärgerte Bürger gewandt haben. "Der Pensionist interessiert sich hauptsächlich für Straßenzüge, in denen der Migrationsanteil relativ hoch ist." Hass auf Ausländer oder migrantische Mitbürger? In seinem Facebookprofil kommen jedenfalls relativ oft die Stichworte Patriotismus, Heimat und Sicherheit vor. Aus seiner großen Liebe zur FPÖ macht er kein Hehl. Er teilt Postings von Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache und Ex-Innenminister Herbert Kickl.

Der BH sind die Hände gebunden

Vizebürgermeister Gratzl berichtet von verzweifelten Anrainern, die sich die Strafen einfach nicht mehr leisten können. "In Zeiten von hoher Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit ist das Geld sowieso schon knapp, da sind diese Anzeigen eine Katastrophe", sagt Gratzl. Der Bezirkshauptmannschaft Freistadt sind die Hände gebunden. "Wir müssen allem nachgehen, was uns angezeigt wird", sagt ein Behördensprecher. Er versteht den Unmut der Bewohner in der Neuhoferstraße und Hessenstraße. "Aber uns sind die Hände gebunden." Das Einzige, was die BH machen könne, sei es, "mit Augenmaß" zu strafen. 

Anzeigenpakete alle paar Wochen

Der Pensionist bringt seine penibel mit Fotos dokumentierten Anzeigen, fein säuberlich in Klarsichtsfolie verpackt, nicht täglich, sondern alle paar Wochen bei der Polizei oder direkt bei der BH Freistadt vorbei. Durch die Zeitverzögerung kann es sein, dass manchen Falschparkern gleich mehrere Übertretungen nachgewiesen werden. Das erklärt auch die hohen Summen, von denen Vizebürgermeister Gratzl berichtet. Die BH Freistadt hat schon viele Gespräche mit dem selbsternannten Park-Sheriff geführt, stieß bei ihm aber stets auf taube Ohren.

"Auf Nachbarn achten!"

Verkehrsstadträtin Sonja Seifried (SPÖ) erklärt das Dilemma: "Als Gemeinde könnten wir lediglich aus jeder Straße eine Einbahnstraße machen, dann wäre das Parken auf der Straße legal. Ist eine Einbahn nicht möglich, darf keiner mehr auf der Straße parken. Das Chaos und der Groll aufeinander wären programmiert." Im Übrigen geht es Seifried gegen den Strich, dass Freistädter andere Freistädter kontrollieren, ob sie immer rechtskonform parken: "Ich wünsche mir, dass jeder ein bisschen auf seine Nachbarn achtet, egal wo sie herkommen und Nachbarschaftshilfe nicht nur ein Modewort ist.“

(Hinweis der Redaktion: Den "Park-Sheriff" konnten wir bis dato nicht für eine Stellungnahme erreichen. Sobald wir ein Statement von ihm haben, werden wir diesen Artikel aktualisieren.)

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