"Technik-Talentinnen"

Schülerinnen aus Freistadt und Pregarten entdeckten Begabungen

Analysen zeigen, nur sechs Prozent der Mädchen haben vorrangiges Interesse für praktisch-technische Berufe, allerdings 57 Prozent aller Burschen. Bei den Begabungen hingegen gibt’s kaum geschlechterspezifische Unterschiede. Die Initiative "Technik-Talentinnen" will helfen, Klischees und festgefahrene Rollenbilder im Berufsleben zu überwinden.

FREISTADT, PREGARTEN. „Die Meinung, dass Mädchen für technische Berufe ungeeignet wären, können wir getrost zu Grabe tragen“, ist der Obmann der Wirtschaftskammer Freistadt, Christian Naderer, überzeugt. Mit den Technik-Talentinnen wollen die Wirtschaftskammer Freistadt und die Wirtschaftsregion Freistadt-Mühlviertel Mädchen Chancengleichheit am Arbeitsmarkt eröffnen. Schleifen, Sessel oder Tische bauen, eine Virtual-Reality-Brille testen, Blutgruppen bestimmen und mehr ist für Schülerinnen der dritten Klassen der Mittelschule Pregarten und der privaten Mittelschule Marianum in Freistadt nun kein Fremdwort mehr. Im Rahmen der Aktion setzten sie sich kürzlich in regionalen Unternehmen direkt mit technischen Tätigkeiten auseinander und hatten dabei jede Menge Spaß.

Technikinteresse muss frühzeitig geweckt werden

 „Es gibt nichts Wichtigeres, als die Neugierde der Jugendlichen zu entfachen, auch die Neugierde, ihre eigenen Talente zu entdecken“, ist Christa Kreindl, Geschäftsführerin der Wirtschaftsregion Freistadt-Mühlviertel überzeugt. „Erwachsene entwickeln schwer Interesse an Technik, das Feuer dafür muss schon viel früher entfacht werden." Daher setzt man schon bei den 13-Jährigen an. Technik-Talentinnen ist ein exklusives und intensives Programm für Schülerinnen des Marianums und der Mittelschule Pregarten. Insgesamt 20 Schülerinnen nutzten die einmalige Chance, renommierte Firmen hautnah zu erleben. Sie absolvierten je einen Tagesworkshop in vier regionalen Firmen. Die selbst gefertigten Produkte durften sich die Mädchen auch mit nach Hause nehmen.

Spannende Workshop-Tage

Bei der Tischlerei Pühringer in Reichenthal wurde ein personalisierter Klappsessel selbstgebaut. In Schenkenfelden bei der Solide Installations GmbH wurde ein Rolltisch aus Rohren gemacht. Produkte aus dem 3D-Drucker gab es bei der Stiwa Group in Hagenberg. Bei der Schinko GmbH in Neumarkt konnten die Mädchen ein Metall-Schatzkästchen fertigen, während die Technosert Electronics GmbH in Wartberg das Löten und Hintergründe zu elektronischen Bauteilen vermittelte. Nicht minder spannend war der Workshop-Tag in der Fachhochschule OÖ, Campus Hagenberg, mit der Bestimmung der eigenen Blutgruppe und der Erstellung eines Anhängers mit der eigenen DNA. Das Resümee am Ende der Projekttage: Technik kann weiblich sein.