Bratl, Knedl & Kraut
Sonntagsbraten erinnert viele Mühlviertler an Kindheit
LIEBENAU. Der Sonntagsbraten ist eine wunderbare Erinnerung an frühere Zeiten auf den Mühlviertler Bauernhöfen und die Zeit der kinderreichen Großfamilie. Sonntags hat sich nach dem Kirchgang die ganze Familie – zum Teil auch das "Gesinde" – zum Mittagstisch eingefunden. "Auch heute hat der Sonntagsbraten seinen Zauber nicht verloren", erzählt Seminarbäurin Carola Neulinger aus Liebenau, die gemeinsam mit anderen Bezirksbäurinnen die Broschüre „Festtagsbraten, genießen wie damals“, passend zum gleichnamigen Kochkurs, herausgegeben hat. "Das gemeinsame Essen am Sonntag, zu dem etwas Besonderes aufgetischt wird, hat im Mühlviertel nach wie vor Tradition. Es vermittelt ein angenehmes Gefühl von 'Hoamat' und Geborgenheit, wenn Familie und Freunde sich hungrig um den sonntäglichen Mittagstisch versammeln und angeregt plaudern."
Bratl ideal für große Gruppen
Beliebt war und ist der Sonntagsbraten vor allem auch, weil die Vor- und Zubereitungszeit relativ gering ist. Mit wenig Zeitaufwand kann man eine größere Gruppe mit einer deftigen Mahlzeit versorgen. "Die Bratenstücke können am Vortag gewürzt werden. Sonntagmorgen schiebt man den Braten einfach ins Backrohr. Während das Fleisch im Ofen vor sich hinbrät, bleibt Zeit, die Beilagen zuzubereiten, also Knödel und Kraut", weiß Neulinger, die in Kochkursen ihr Wissen rund um Traditions-Gerichte wie Bratl, Leberschädl & Co. weitergibt. Spätestens wenn die Rein mit dem Fleisch, die gekochten Knödel und das dampfende Kraut am Tisch stehen, kommt bei jedem ein bisschen Nostalgie auf.
Nähere Infos zum Kochkurs der Seminarbäuerinnen "Festtagsbraten, genießen wie damals" finden Sie auf der Website des Ländlichen Fortbildungsinstitutes (LFI)
Anmeldung beim LFI-Kundenservice unter: 050 / 6902 - 1500 oder info@lfi-ooe.at
Rezept: knuspriges Bratl in der Rein
Zutaten:
- ca. 2 kg Schweinsschopf, -karree oder -schulter
- 3 EL Schweineschmalz, Butterschmalz oder Öl
- Salz, Kümmel und Knoblauch
Zubereitung:
Den Knoblauch pressen oder fein hacken, mit dem Salz und dem Kümmel gut abmischen. Den Braten mit Schmalz oder Öl bepinseln und mit den Gewürzen rundherum kräftig einreiben. In eine Pfanne etwas Wasser gießen, den Braten mit der Schwarte nach unten einlegen. Ins auf 220 °C vorgeheizte Rohr schieben. Nach ca. einer halben Stunde die Hitze auf 180 °C reduzieren.
Während des Bratens immer wieder mit etwas Flüssigkeit (Wasser, Most, Bier) untergießen. Nach einer Stunde Gesamtbratzeit wenden. Nun glasige, weiche Schwarte schröpfen (mit einem scharfen Messer 1 cm breit, längs und quer einschneiden) und noch ca. 1 Stunde fertig braten.
Zum Schluss die Schwarte (Kruste) salzen und bei starker Oberhitze oder mit Grillfunktion knusprig aufspringen lassen. Den fertigen Braten aus der Pfanne heben, warmstellen und noch 15 bis 20 Minuten rasten lassen. Inzwischen Bratensaft aufkochen, überschüssiges Fett abschöpfen, evtl. mit Stärkemehl leicht binden. Abschmecken.
Bratl-Tipp
Fleisch bereits am Vortag würzen und zugedeckt bzw. mit Frischhaltefolie umwickelt im Kühlschrank marinieren lassen.Gerne werden in der zweiten Hälfte der Bratzeit auch gleich Beilagen wie Erdäpfel und Zwiebelstücke oder Knoblauchzehen und Wurzelgemüse-Stücke als Beilage mitgebraten. Bratlexperten und Bierliebhaber schwören auf Bier als Aufgussmittel. Als Variante kann auch Mostbratl zubereitet werden, hierbei wird mit Most aufgegossen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.