Sozialistische Jugend Freistadt: Zeitzeugin Anna Hackl im Gespräch

- Anna Hackl
- Foto: SJ Freistadt
- hochgeladen von Elisabeth Hostinar
FREISTADT. "Ich war damals knapp 14 Jahre alt. Auf dem Weg zur Kirche habe ich gesehen, wie sie mit einem Lastauto die halbtoten und toten Häftlinge eingesammelt haben. Ich habe das dann meiner Mutter erzählt und wir haben beschlossen, wenn zu uns jemand kommt, ihnen zu helfen. Am 3. Februar um 6 Uhr früh hat es dann bei der rückwärtigen Haustür geklopft", schildert Anna Hackl, ehemals Langthaler, in einem Interview in Freistadt-
„Wir freuen uns sehr, dass Anna Hackl nach Freistadt gekommen ist und uns über die Geschichte ihrer Familie, den Widerstand im Nationalsozialismus und die Gräueltaten des Nationalsozialismus erzählt hat. Wir müssen jetzt die Chance nutzen, mit Zeitzeugen zu sprechen, denn wir sind die letzte Generation die die Möglichkeit dazu hat“, so der Vorsitzende der Sozialistischen Jugend Freistadt, Mario Pilgerstorfer.
Die auf einem Bauernhof in Schwertberg lebende Familie Langthaler hat im Februar 1945 zwei russische Kriegsgefangene, die aus dem KZ Mauthausen entflohen waren, unter Todesgefahr für das eigene Leben für mehrere Monate auf ihrem Dachboden versteckt. Im Februar 1945 schafften über 500 Häftlinge den Ausbruch aus dem KZ Mauthausen, nur elf haben diese Flucht bei eisigen Temperaturen und Verfolgungsjagden durch die SS, Wehrmacht und Gendarmerie überlebt. Die sogenannte „Mühlvierter Hasenjagd“ wurde auch vonTeilen der Bevölkerungen mitgetragen, und viele halfen bei der Suche und Ermordung der entflohenen Gefangenen.
Anna Hackl geht seit vielen Jahrzehnten in Bildungseinrichtungen und zu Veranstaltungen, um dort über die Grauen des Nationalsozialismus und die Geschichte ihrer Familie zu erzählen. Sie erhielt 2005 den „Menschenrechtspreis des Landes Oberösterreich“ und 2011 das goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.


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