Gastronomie
Vis-à-vis-Betreiber in Freistadt auf der Suche nach Nachfolgern
Vis-à-vis: Für Gertraud und Herbert Gossenreiter ist spätestens im Herbst nächsten Jahres definitiv Schluss.
FREISTADT. Herbert und Gertraud Gossenreiter könnten bereits in Pension gehen. Doch das Gastwirte-Ehepaar aus Hirschbach, das seit 1986 das Gasthaus Vis-à-vis betreibt, wird noch so lange aktiv bleiben, bis geeignete Nachfolger gefunden sind. Für dieses Unterfangen haben sich die beiden ein Jahr Zeit gegeben. "Für uns ist im Herbst 2022 definitiv Schluss", sagt Gertraud Gossenreiter.
Start als Pub mit lautem Knall
Die Geschichte des Vis-à-vis begann mit einem lauten Knall. Am Tag, bevor im 1.500 Kilometer entfernten Tschernobyl das Atomkraftwerk in die Luft flog, wurde in der Salzgasse 13 Eröffnung gefeiert. Das Vis-à-vis war vor 35 Jahren ein Pub, in dem 90 Prozent des Umsatzes mit Getränken gemacht wurde. Ein Barbetrieb, der immer up-to-date war. "Wir waren in Freistadt die Ersten, die einen 100-fachen CD-Wechsler hatten", sagt Herbert Gossenreiter. Parallel mit der Eröffnung des benachbarten Kulturzentrums Salzhof spezialisierten sich die Gossenreiters immer mehr aufs Catering. "Dadurch hat Herbert die Liebe zum Kochen wiederentdeckt", sagt Gerti. Und so hat sich im Laufe der Jahre aus einem Pub ein Restaurant entwickelt, das sich nicht nur bei Freistädtern großer Beliebtheit erfreut. Viele Prominente wie Roman Palfrader, Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer oder Otto von Habsburg gingen ein und aus. "Dem Kaiser-Enkel durfte ich kurz vor Mitternacht noch eine Eierspeise zubereiten", erinnert sich Herbert Gossenreiter. An VIPs war er gewohnt: Als er in Berlin eine professionelle Tourismusschule besuchte, durfte er bei Praktika unter anderen den damaligen deutschen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker bedienen und – jetzt kommt's – bei einem Staatsbesuch der Queen Mum einen Gin Tonic reichen.
"Die besten Freunde gewonnen"
An die bislang 35 gemeinsamen Jahre in der Gastronomie denken Gertraud, die eigentlich Krankenpflegerin gelernt hat, und Herbert, ausgebildeter Koch und Kellner, mit großer Freude zurück: "Es war eine ungemein schöne Zeit und wir haben viele unserer besten Freunde durch das Vis-à-vis gewonnen." Den Nachfolgern überlassen sie jedenfalls ein florierendes Geschäft mit 75 Sitzplätzen innen und ebenso vielen im Gastgarten. Was sie sich wünschen? "Dass das Vis-à-vis ein bisserl in unserem Sinne weitergeführt wird."
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