Porträt aus Freistadt
Wolfgang Steininger und ein Leben in Teilheimaten

Heimat- und Kulturmensch: Wolfgang Steininger. | Foto: Adrian Almasan
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Local-Bühne-Obmann Wolfgang Steininger prägt die heimische Kulturszene seit mehr als 40 Jahren entscheidend mit.

FREISTADT. "Ich bleibe so lange, bis man es dem Land anmerkt" – so äußerte sich sinngemäß der 2022 verstorbene Schriftsteller und Filmregisseur Herbert Achternbusch. Ein Zitat, das Wolfgang Steininger gefällt und auch auf ihn zutrifft. Der 67-jährige Freistädter prägt die Kulturszene in seiner Heimatstadt wie kaum ein anderer. Seit mehr als 40 Jahren!

Keine Local-Bühne ohne Kino

Während der Kabarettist Sigi Zimmerschied in vielen Orten in Bayern mit einem Auftrittsverbot belegt war, holte ihn Steininger schon 1981 ins Mühlviertel. 1984 wurde die Local-Bühne gegründet und mit ihr begann eine bemerkenswerte Erfolgsstory. Die kleine Provinzstadt Freistadt bietet seit dieser Zeit ein Kulturprogramm, das sich mit dem großer Städte locker messen kann. "Das alles hätte es allerdings ohne Kino nicht gegeben", sagt Steininger. "Das Kino ist ein Ort, an dem sich vieles entwickelt hat. Eine Heimat."

Heimat nicht den Rechten überlassen

1988 – Jörg Haider und seine Rechtspopulisten waren gerade im Aufwind – wurde in Freistadt das Festival "Der Neue Heimatfilm" ins Leben gerufen, das bis heute ein Fixpunkt im jährlichen Kulturkalender des Kinos und der Local-Bühne ist. "Wir wollten den Rechten damals den Heimatbegriff nicht einfach so überlassen." Mit seinem Programm versucht das Festival jährlich, nicht nur den Heimatfilm, sondern auch den vielgestaltigen und politisch umkämpften Begriff "Heimat" neu zu denken und in all seinen Facetten zu thematisieren und zu diskutieren. Identität und Migration haben sich über die Jahre als starke Kernthemen herauskristallisiert. Heimat, wie sie Haiders parteipolitische Erben betrachten, ist für Steininger eine "primitive Stimmenmacherei zu Lasten von Minderheiten". Sie würden eine "Mia san mia"-Mentalität schaffen, eine Gesinnungsgemeinschaft, die sich gegenüber anderen abgrenzt und die es so eigentlich gar nicht gibt. Denn was haben etwa Vorarlberger mit Mühlviertlern gemeinsam?

Erste Heimat im Innviertel

Für Steininger selbst waren Taufkirchen an der Pram (Bezirk Schärding) und Bad Gastein (Pongau) erste Heimaten. Doch zu beiden Orten hegt er keine Heimatgefühle mehr: "Die haben mir speziell im Innviertel die Wahlergebnisse ausgetrieben." Heimat ist für ihn dort, wo man sich wohlfühlt. Ein Ort, an den man gern zurückkehrt. Und das ist Freistadt, wo für ihn die soziokulturelle Umgebung einfach passt.

Am Fußballplatz daheim

Die Heimat besteht für Steininger aus Teilheimaten: An erster Stelle stehen die Familie, das Zuhause und seine Freunde, dann das Kino und der Fußballplatz. Der Obmann der Local Bühne hat in den vergangenen Jahren kaum ein Heimspiel seines Herzensvereins SV Freistadt verpasst. Er hat alle Höhen und Tiefen mitgemacht – genauso fiebert und leidet er mit dem FC Blau-Weiß Linz mit, und zwar schon lange, bevor der Aufstieg in die Bundesliga glückte.

Zufrieden, aber nicht stolz

Wenn Menschen Heimat sagen, fällt oft auch der Begriff Stolz. Ob Steininger stolz darauf ist, was er für die Kultur in Freistadt bewirkt hat? Darauf mag er erst nach einigem Nachdenken antworten. "Stolz ist vielleicht nicht ganz richtig, aber ich bin zufrieden mit dem, was wir gemeinsam geschafft haben. Dass ich an der Spitze stand, ist nicht wichtig und nur Zufall. Es war sehr gute Teamarbeit."

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