August Reichenberger
Techniker, Landwirt, Bastler und jetzt auch noch Bürgermeister
LIEBENAU. "Ich habe meine persönliche Schmerzgrenze bei Weitem übertroffen", sagt August Reichenberger. Der 43-jährige ÖVP-Politiker wurde bei seinem ersten Antreten am 26. September 2021 mit 84 Prozent Ja-Stimmen zum neuen Bürgermeister von Liebenau gewählt. Freilich war Reichenberger der einzige Kandidat, dennoch ist das Ergebnis beachtenswert, denn immerhin hatte die Mühlviertler-Alm-Gemeinde von 1998 bis zur Wahl 2021 mit Erich Punz einen roten Bürgermeister. Reichenberger rechnete bis kurz vor Ende der Frist fest damit, dass die SPÖ einen Bürgermeisterkandidaten stellen würde. Und es hätte ihn auch nicht gestört: "Ich war auf einen sportlich-fairen Wettbewerb eingestellt."
"Zu interessiert nachgefragt"
Zur Politik ist Reichenberger 2009 gekommen. Er erinnert sich an einen Dorfabend des damaligen ÖVP-Bürgermeisterkandidaten. "Offenbar habe ich bei dieser Veranstaltung zu interessiert nachgefragt", sagt er mit einem Schmunzeln. Noch im selben Jahr wurde er Ersatzgemeinderat, 2014 übernahm er die Fraktion, danach war er drei Jahre Obmann des Bau-Ausschusses und 2018 wurde er zum Parteiobmann gewählt. Im Frühjahr 2021 kürte ihn seine Partei schließlich zum Spitzenkandidaten für die Bürgermeisterwahl. "Es gab für mich im Vorfeld zwei K.-o.-Kriterien: meine Familie und mein Arbeitgeber." Als beide Seiten positive Signale aussandten, sagte Reichenberger zu.
Studium der Fahrzeugtechnik in Graz
Reichenberger, geborener Leutgeb, besuchte die Volksschule in Liebenau und ging dann aufs Petrinum in Linz. Nach dem Zivildienst beim Landesfeuerwehrkommando studierte er zwei Jahre Theologie. Doch den Wunsch seiner Oma, eine Karriere als Pfarrer einzuschlagen, erfüllte er nicht. Er wechselte in die Technik. 2004 schloss er an der FH Joanneum in Graz sein Studium der Fahrzeugtechnik ab. Danach war er 16 Jahre lang in der Motorenentwicklung bei MAN in Steyr beschäftigt. Seit 2020 arbeitet er als Technikleiter bei der Firma Göweil Maschinenbau in Kirchschlag. Dort hat er aufgrund seines neuen Jobs als Bürgermeister mit Anfang November Stunden reduziert.
Landwirt und Traktorbastler
Mit seiner Frau Anita betreibt Reichenberger eine kleine Landwirtschaft. "Hauptsächlich macht das meine Frau, aber auch mir taugt die Arbeit zum geistigen und körperlichen Ausgleich sehr." Derzeit hat die Familie zwölf Mastkälber im Stall, seit Neuestem setzen die Reichenbergers allerdings auf Schafe. "Mal schauen, wie sich das entwickelt." Eine weitere Leidenschaft des Vaters zweier Mädchen (sechs und elf Jahre alt) ist es, an Traktoren herumzubasteln. Zehn Jahre war er Schriftführer beim örtlichen Oldtimerclub. Ein Amt, das er erst im Sommer abgegeben hat.
Herausforderungen bei den Feuerwehren
Und zu guter Letzt ist der neue Bürgermeister ein begeisterter Florianijünger. 20 Jahre war er Mitglied bei der FF Schöneben. Nach dem Umzug von Monegg nach Liebenau heuerte er bei der FF Liebenau an. Apropos Feuerwehrwesen: Da kommt auf den neuen Bürgermeister gleich einiges zu: Denn bei drei der vier Feuerwehren, die für das Gemeindegebiet von Liebenau zuständig sind, stehen in den nächsten Jahren Ankäufe von neuen Fahrzeugen ins Haus. Zudem befindet sich der Neubau des Zeughauses der FF Ruben mitten in der Planungsphase. "Es gibt viele Herausforderungen, aber ich freue mich, sie alle anzunehmen", sagt Reichenberger.
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