INTERVIEW
Wieso tickt Kaltenberg politisch so schwarz, Herr Himmelbauer?

Helmut Himmelbauer (M.), flankiert von Bezirksparteiobfrau Gabriele Lackner-Strauss und Kaltenbergs Bürgermeister Alois Reithmayr. | Foto: ÖVP
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  • Helmut Himmelbauer (M.), flankiert von Bezirksparteiobfrau Gabriele Lackner-Strauss und Kaltenbergs Bürgermeister Alois Reithmayr.
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KALTENBERG. Egal welche Wahlen geschlagen werden, am Ende ist es immer dasselbe: Kaltenberg, die kleinste Gemeinde im Bezirk Freistadt, ist die Hochburg der ÖVP und sie führt auch das Ranking der Wahlbeteiligung überlegen an. Warum ist das so? Die BezirksRundschau Freistadt hat Vizebürgermeister und ÖVP-Parteiobmann Helmut Himmelbauer zum Gespräch gebeten.

Herr Himmelbauer, worauf führen Sie die Überlegenheit der ÖVP in Kaltenberg zurück?
Kaltenberg ist eine sehr kleinstrukturierte Gemeinde, wo es noch viel persönlichen Kontakt zu den Bürgern gibt. Zudem leisten unsere Mandatare innerhalb der Gemeinde und auf der Mühlviertler Alm tagtäglich gute und solide Arbeit für die Bewohner. Wir vom Team der ÖVP Kaltenberg sind stets bemüht, unsere Gemeinde weiterzuentwickeln und für unsere Bürger da zu sein. Wir schreiben auf viele Aktionen nicht ÖVP drauf. Die Leute wissen jedoch, dass sehr oft ÖVP drinsteckt. Wir sind nicht diejenigen, die im Wirtshaus oder in der Öffentlichkeit vieles schlechtreden, sondern wir packen an. Das schätzt die Bevölkerung. Und deswegen schenkt sie uns bei Wahlen immer wieder das Vertrauen.

Auffällig ist auch die stets hohe Wahlbeteiligung. Sind die Kaltenberger politisch interessierter als andere?
Eine hohe Wahlbeteiligung ist für mich noch wichtiger als das Ergebnis der Partei. Wenn man bedenkt, dass die Wahlbeteiligung mit den Briefwahlstimmen in Kaltenberg bei fast 95 Prozent lag und nur 25 Bürger nicht zur Wahl gingen, dann könnte man fast glauben, in Kaltenberg herrsche noch die Wahlpflicht. Viele Parteiobmänner aus anderen Gemeinden fragen mich oft, wie wir das machen. Ob wir die Leute nach der Kirche in die Wahlzelle lotsen. Oder ob wir die Leute anrufen oder SMS verschicken, dass sie bitte zur Wahl kommen sollen. Das Gegenteil ist wahr: Wir haben noch kein einziges Mal irgendwelche Aktionen in diese Richtung gestartet. Ich denke schon, dass die Kaltenberger, vor allem die Jugend, wieder verstärkt an Politik interessiert sind. Immerhin sind viele aktuelle Themen auch für ihre Zukunft von Bedeutung.

Die SPÖ hat 26 Ortsorganisationen im Bezirk Freistadt. Nur Kaltenberg fehlt auf der roten Liste. Warum glauben Sie, können die Sozialdemokraten in Kaltenberg einfach nicht Fuß fassen?

Ende der 80er-, Anfang der 90er-Jahre gab es in Kaltenberg zweimal SPÖ-Gemeinderäte. Diese wurden jedoch nicht ausreichend unterstützt. Bei der Gemeinderatswahl 2003 stellten sich sogar zwei SPÖ-Kandidaten zur Wahl, bekamen jedoch keine Zustimmung von der Bevölkerung. Seither ist die Wählerschar in Kaltenberg geschrumpft. Ich denke, dass es in der momentanen Phase auch ziemlich schwierig ist für die SPÖ, jemanden zu begeistern, um eine Ortsgruppe zu gründen.

Für Sebastian Kurz wird’s jetzt richtig spannend. Mit wem soll er Ihrer Meinung nach koalieren?
Ehrlich gesagt habe ich die Koalition der vergangenen Regierung mit der FPÖ als gut angesehen. Eine, die Reformen angegangen ist, die etwas weitergebracht hat und die noch viel vorgehabt hätte. Der Kurs war der richtige und das hat auch ein großer Teil der Bevölkerung so gesehen. Obwohl nicht alle Entscheidungen dieser Regierung meine volle Zustimmung erhielten. Leider hat sich die FPÖ mit ihrem Debakel selbst aus dem Rennen genommen. So bleibt letztendlich ohnehin nur eine Koalition mit den Grünen in der engeren Wahl. Mit der SPÖ geht es momentan nicht, da die Standpunkte zum jetzigen Zeitpunkt zu unterschiedlich sind und dies somit wieder Stillstand bedeuten würde. Die Aufgabe der Regierungsbildung wird für Sebastian Kurz sicherlich nicht einfach.

Was erwarten Sie von der neuen Regierung?
Ich erwarte, dass sie den bereits angefangenen Kurs der vorherigen Regierung fortsetzt. Dass sie begonnene Projekte finalisiert, Reformen im Bereich der Pflege und Pflegekräfte startet und die Lehre mit Karriere fördert, um den Lehrlings- und Facharbeitermangel in den Griff zu bekommen. Die Stärkung des ländlichen Raums darf kein Lippenbekenntnis sein, es müssen Taten folgen. Dazu gehört in erster Linie der vollflächige Ausbau des Breitbands bis in jeden Haushalt. Eigentlich sollten hier die Bagger schon längst anrollen. Diese notwendige Infrastruktur wäre gerade in benachteiligten ländlichen Gebieten von großer Bedeutung und würde darüber hinaus eine Chance bieten, den Verkehr zu entlasten. Viele Arbeitsplätze könnten mit Teleworking von zu Hause aus bedient werden. Mir fehlt bei dem Gebiet Glasfaser und Breitband der Start einer offensiven Herangehensweise.

Zur Person Helmut Himmelbauer

Alter: 52 Jahre
Familienstand: verheiratet, drei Kinder
Beruf: technischer Angestellter (Holzmann Fahrzeugbau, Königswiesen)
Politische Karriere: Gemeinderat (seit 2003), ÖVP-Parteiobmann (seit 2009), Vizebürgermeister (seit 2015)

Helmut Himmelbauer (M.), flankiert von Bezirksparteiobfrau Gabriele Lackner-Strauss und Kaltenbergs Bürgermeister Alois Reithmayr. | Foto: ÖVP
Helmut Himmelbauer ist Vizebürgermeister und Parteiobmann der ÖVP Kaltenberg. | Foto: ÖVP
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