INFRASTRUKTUR
S 10 wirkt wie Magnet, dennoch viele Baustellen
BEZIRK FREISTADT, NEUMARKT. Der Bezirk Freistadt ist seit dem Fall des Eisernen Vorhangs und insbesondere in den vergangenen zwei Jahrzehnten aus einer einstmaligen Grenzregion in eine europäische Zentrallage an der Achse Berlin-Triest gerückt. 4.000 gewerbliche Unternehmen haben mittlerweile ihren Standort im Bezirk Freistadt, das sind nahezu doppelt so viele als vor zwei Jahrzehnten. Sie sichern heute 10.735 Mitarbeitern ihren Broterwerb.
Infrastruktur für die nächsten Generationen
Diese dynamische Entwicklung weiter voranzutreiben, hat sich der neue Wirtschaftskammer-Obmann Christian Naderer aus Tragwein zum Ziel gesetzt. Dafür werde es vor allem in der weiteren Modernisierung der Infrastruktur noch zahlreiche Hausaufgaben zu erledigen geben. „Infrastruktur ist die Basis-Hardware unseres Lebens- und Wirtschaftsstandorts. Die Unternehmen in unserer Region können sich nur dann erfolgreich weiterentwickeln, wenn sie eine ausreichend moderne Infrastruktur zur Verfügung haben. Das gilt natürlich ebenso für die Ansiedlung neuer Betriebe. Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass die Infrastruktur auch für die nächsten Generationen gewährleistet ist“, reiht Naderer dieses Thema in seiner Prioritätenliste ganz vorne ein.
Wunsch nach S-10-Vollanschluss in Neumarkt
Vor allem eine moderne Mobilitätsinfrastruktur sei ein entscheidender Standortfaktor, verweist Naderer beispielgebend auf das bereits größtenteils realisierte Projekt der Mühlviertler Schnellstraße S 10, die positive Magnetwirkung auf die Ansiedlung neuer Betriebe zeigt. Sie war auch für Wolfgang Kormann, Geschäftsführer der Rockster Austria International GmbH, ein Kriterium, sich mit seinem neuen Produktionsbetrieb für Kompaktbrech- und -siebanlagen in Matzelsdorf (Neumarkt) anzusiedeln, wenngleich er für diese Verkehrsachse mit einem S-10-Vollanschluss im Raum Neumarkt noch einen Verbesserungsvorschlag auf der Zunge hat.
Ausbau der Summerauer Bahn
Die S 10 hat für Wirtschaftskammer-Obmann Naderer auch noch andere offene Baustellen. Neben dem Weiterbau von Freistadt bis zur Landesgrenze in Wullowitz fordert Naderer den raschen Ausbau des überlasteten Kreisverkehrs bei der S-10-Ausfahrt Unterweitersdorf. Auf der Liste hat der Tragweiner auch Ausbauwünsche für die Summerauer Bahn für einen modernen Personen- und Güterverkehr sowie Verbesserungen im öffentlichen Personennahverkehr, insbesondere abseits der Hauptverkehrsachsen. Dabei sollten vor allem größere Arbeitgeberbetriebe in die Planung und Weiterentwicklung eingebunden werden. Für die Standortqualität von Freistadt von Bedeutung sind auch diverse Infrastrukturprojekte außerhalb der Bezirksgrenzen wie die Realisierung des A-26-Westrings mit Donaubrücke, der Ersatz der abgerissenen Eisenbahnbrücke, die Linzer Osttangente und vor allem die zweite Donaubrücke in Mauthausen.
Leerstände für gewerbliche Zwecke
Mit Blick in die Zukunft macht sich Naderer schon jetzt für die Sicherstellung ausreichender gewerblicher Flächen – auch außerhalb der Inkoba-Gebiete – sowie für eine effiziente Nachnutzung von Leerstand in Ortszentren und eine leichtere Nutzbarmachung landwirtschaftlicher Gebäude für gewerbliche Zwecke stark. "Mit entsprechenden Förder- und Deregulierungsmaßnahmen bei Bauvorschriften könnten hier Impulse gesetzt werden", ist Naderer überzeugt.
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ROCKSTER AUSTRIA INTERNATIONAL GMBH
Die Firma Rockster ist ein Hersteller von Geräten, die in der Abbruch- und Siebungsindustrie zum Einsatz kommen. Die Produktpalette umfasst raupenmobile Prall- und Backenbrecher sowie Siebanlagen und Haldenbänder. Die Anlagen werden für die rentable und wirtschaftliche Wiederverwertung von Asphalt, Beton und Bauschutt sowie für die effiziente Verarbeitung von Naturstein eingesetzt.
Seit der Gründung 2004 am Standort in Enns hat Rockster zwei patentierte Systeme für mobile Brechanlagen entwickelt und ein weltweites Vertriebsnetz aufgebaut. 2008 errichtete man den Firmenhauptsitz in Ennsdorf. Außerdem gründete Rockster Tochterfirmen in den USA, China und Deutschland. 2019 erfolgte der Umzug nach Neumarkt. Derzeit beschäftigte das Unternehmen 34 Mitarbeiter (24 in Neumarkt, zehn in Ennsdorf). In den nächsten fünf Jahren ist die Zusammenführung an einem Standort geplant. In Neumarkt soll Rockster dann Arbeitgeber für 50 Personen sein und einen Output von 50 Maschinen pro Jahr erreichen.
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Alle Fotos: WKO
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