Georg Mittendrein: Ein 68er dankt ab
PREGARTEN. Ein Jahr lang wollte sich Georg Mittendrein die Sache in Pregarten anschauen. Geworden sind es mehr als fünf Jahre. Fünf Jahre, in denen der mittlerweile 68-jährige Wiener die Bruckmühle als Geschäftsführer in erstaunliche Höhen führte. Allein die Besucherzahlen belegen, dass Mittendrein dem Pregartner Kulturzentrum mehr als guttat. Im abgelaufenen Jahr kamen insgesamt 35.057 Gäste – 9.995 zu Eigenveranstaltungen (plus 73 Prozent), 7.817 zu Aufführungen der Landes-Musikschule (plus 35 Prozent) und 17.245 zu Fremdveranstaltungen (plus 21 Prozent), in denen die Bruckmühle Mieteinnahmen lukrierte. Das Gesamtplus seit seinem Arbeitsbeginn beträgt satte 36 Prozent.
Mittendrein jedoch allein an Zahlen zu messen, hieße, ihm nicht gerecht zu werden. Er hat Bleibendes geschaffen. Er hat Personalressourcen aufgebaut, regionalen Talenten eine Bühne gegeben, ein Programm gestaltet, das Pregarten landesweit in die positiven Schlagzeilen brachte und er hat die Öffentlichkeit innerhalb kürzester Zeit auf seine Seite gezogen. "Wenn man das Publikum hinter sich hat, tut man sich bei allem leichter", sagt der scheidende Geschäftsführer.
Mittendrein ist kein ganz einfacher Mensch. Das weiß er selbst und das weiß auch Bürgermeister Anton Scheuwimmer, der ihn im aktuellen Amtsblatt gleich auf zwei Seiten würdigt. "Georg Mittendrein hat sich nicht viel dreinreden lassen", schreibt Scheuwimmer. "Aber warum sich auch groß einmischen, wenn es gut läuft?" Mittendrein wiederum lobt die Stadt in höchsten Tönen, auch wenn er weiß, dass er "oft lästig" war. "Aber ich hatte eben das Publikum hinter mir. Und deswegen hat alles funktioniert."
In bester Erinnerung sind Inszenierungen wie "Eichmann" oder die alle zwei Jahre stattfindenden "Aistfestspiele", die nationales Echo hervorriefen. Hier lief das Multitalent Mittendrein auch als Regisseur zur Höchstform auf. "Für viele war es überraschend, was in einem zwar günstig gelegenen, aber dennoch Off-Standort wie Pregarten passieren kann." Aber auch wenn er noch jünger wäre, hätte er Pregarten wahrscheinlich verlassen: "Ich bin einer der Besten auf der Kurzstrecke, ich bin gut auf der Mittelstrecke, aber ich bin ein Versager auf der Langstrecke."
Am 31. Juli hat Georg Mittendrein seinen letzten Arbeitstag, tags darauf lässt sich Richard Maynau auf das unglaublich spannende Abenteuer Bruckmühle ein. Am Freitag, 29. Juni, 18 Uhr, wird Mittendrein offiziell in der Bruckmühle verabschiedet. "Ich weiß noch nicht, was auf mich zukommt." Um 19.30 Uhr stehen dann "Die verrückten 50er" auf dem Programm. Bei dieser letzten Mittendrein-Inszenierung ist unter anderem seine Ehefrau, die Schauspielerin Irene Budischowsky, auf der Bühne zu bewundern.
Alle Fotos: Herbert Prieschl
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