Nassfeld, Lesachtal, Weissensee
Vorzeigeregion für die ganze Welt
Die NLW-Region konnte ein internationales Zertifizierungsprozess abschließen. Nun geht man als Vorzeigeregion voraus.
REGION HERMAGOR. Die Klimakrise stellt nicht nur für uns, sondern für alle nachfolgenden Generationen eine große Herausforderung dar. Der Tourismus trug dabei - insbesondere vor 2020 - mit Massentourismus, Preiskämpfen der Billigfluglinien und dem Trend zum Erlebnistourismus mit immer ausgefalleneren, weiter entlegeneren Reisezielen dazu bei, dass sich der Anteil des Tourismussektors an den globalen CO2-Emissionen nach und nach erhöhte. Vor der Coronakrise lag dieser beispielsweise bei rund acht Prozent . Es ist daher von großer Bedeutung, dass immer mehr touristische Regionen die Chancen nutzen, die sich ihnen nun durch neue gesellschaftliche Trends - wie beispielsweise dem Trend zum Verzicht auf das eigene Auto - bieten.
Potential im Tourismus
Der durchschnittliche Österreicher verbraucht jährlich rund 8 Tonnen CO2 pro Kopf. Durch Fernreisen wird natürlich nochmals mehr CO2 ausgestoßen. Noch vor der Pandemie war das Reisen durch Flugzeug oder Schiffen von großer Beliebtheit. Corona rückte klimaverträgliche Reiseangebote nun erneut in den Fokus. Auch das Potential für autofreie Reiseangebote steigt. Vor allem in der Stadt wird das klimafreundliche Reisen immer einfach. Der Tourismus zieht sich daraus ein Beispiel und sieht die Chance von klimafreundlichen Reiseangeboten.
Weg vom Auto
Für die Region Nassfeld-Pressegger See, Lesachtal und Weissensee bilden klimaneutrale Mobilitätsangebote bereits seit Jahren einen zentralen Angebotsbestandteil. Die Kombination aus Linien-, Rad- und Wanderbussen, den ÖBB's-Bahnen, dem FReD Carsharing-Modell mit sechs Standorten für grenzüberschreitende Ausflüge sowie über 25 Radverleih- und Servicestationen entlang der Radwege machen es einfach, das Auto stehen zu lassen.
Vorzeigeregion
Die Region Nassfeld-Pressegger See, Lesachtal und Weissensee geht dabei aber noch einen Schritt weiter. Denn hier hat man es sich zum Ziel gesetzt, unter anderem mit Hilfe smarter Mobilitätskonzepte, wie beispielsweise das erste österreichische Hybrid-Linienschiff, innovativer Energieprojekte wie die Deckung 100 Prozent des Energiebedarfs für Lift- und Beschneiungsanlagen mit Ökostrom sowie zahlreicher Zero-Waste-Projekte (als weltweit erste Slow Food Travel Destination) schützenswerte Naturräume zu erhalten und darüber hinaus bis 2050 klimaneutral zu sein. Und das mit Erfolg: Als erste Region Österreichs konnte ein internationaler Zertifizierungsprozess basierend auf den Anforderungen des Global Sustainable Tourism Council (zu Deutsch: Globale Rat für nachhaltigen Tourismus) erfolgreich abgeschlossen werden. Vom Umweltministerium sowie dem österreichischen Klima- und Energiefonds ausgewählt, nimmt die Region nun als „nachhaltigste Tourismusregion Österreichs“ eine internationale Vorbildfunktion wahr. Beteiligt an diesem Prozess waren dabei 29 partnerschaftlich kooperierenden Institutionen, bestehend aus neun Gemeinden, Tourismusorganisationen, der Klima- und Energiemodellregion, dem Verein energie:autark, Stadt- und Ortsmarketing, diversen Unternehmen (darunter die Bergbahnen), dem Abfallwirtschaftsverband sowie der Fachhochschule Kärnten.
Blick in die Zukunft
Als solche setzt die Region nun Impulse für eine Vielzahl an weiteren Tourismusdestinationen im In- und Ausland. Aktuell wird beispielsweise ein Elektroautobus im Linienbetrieb getestet. Das erklärte Ziel ist es dabei, dass die Region „100 Prozent alternativ betriebene Busse im Linienverkehr bis 2030“ betreiben kann. "Darüber hinaus soll auch den Skigebieten zukünftig eine wesentliche Rolle zu Teil werden können. Mit Hilfe von Photovoltaikanlagen, Windkraft und Infrastruktur wäre es möglich, hier energieautarke Strategien zur Umsetzung zu bringen. Dazu benötigt es jedoch teilweise noch Änderungen gesetzlicher Grundlagen (beispielsweise in Bezug auf Widmungen), die insbesondere für Seilbahnbetreiber von großer Bedeutung sind", bedenkt man aus den Reihen der "Natürlich wir"-Mitarbeitern.
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