Bezirk Gmünd
Das bringt uns die Betreuungsreform

- Margit Göll sieht die Betreuungsoffensive als wichtigen und richtigen Schritt zur Unterstützung von Familien.
- Foto: Privat
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Die Kinderbetreuungsoffensive soll Erleichterungen für Eltern bringen und es kommen neue Aufgaben auf die Gemeinden zu.
BEZIRK GMÜND. Mit der blau-gelben Betreuungsoffensive soll in Niederösterreich in den nächsten fünf Jahren die Kinderbetreuung massiv ausgebaut werden. Die Eckpunkte sind: Öffnung der Kindergärten für Kinder ab zwei Jahren, kostenlose Vormittagsbetreuung für alle Kinder von 0 bis 6, flächendeckende Nachmittagsbetreuung, Verringerung der Gruppengrößen und Reduktion der gesetzlichen Schließtage im Sommer von drei auf eine Woche. Das Land nimmt dafür 750 Millionen Euro in die Hand.
Landtagsabgeordnete und Bürgermeisterin von Moorbad Harbach Margit Göll (ÖVP) sieht dies als wichtigen Schritt. Sie war selbst früher als Kindergartenpädagogin tätig. "Familienstrukturen verändern sich, Frauen kehren nach der Karenz wieder zum Arbeitsplatz zurück und wollen ihre Kinder gut betreut wissen. Ich freue mich sehr, dass wir durch diese Maßnahmen das Betreuungsangebot ausbauen und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf noch mehr entgegenkommen können. Mit der Senkung des Kindergarteneintrittalters auf zwei Jahre wird die bestehende Lücke zwischen dem Ende der Karenzzeit und dem bisherigen Eintrittsalter von zweieinhalb Jahren geschlossen", so Göll. Durch die bereits lange geforderte Reduktion der Höchstzahl von Kindern in einer Gruppe steige auch die Qualität der Betreuung.
Neue Aufgaben
Mit der Betreuungsoffensive kommen auch neue Aufgaben auf die Bürgermeister zu. Göll sieht eine Bauwelle anstehen, denn dadurch, dass ab September 2024 auch Zweijährige in den Kindergarten gehen dürfen und deren Betreuung in eigenen Kleinkindgruppen oder alterserweiterten Gruppen organisiert wird, werden viele Kindergärten ausgebaut werden. Hier gibt es 48,6 Prozent Sonderförderung vom Land NÖ. Es soll ausserdem zusätzliches Personal angestellt werden - auch darum werden sich die Gemeinden kümmern müssen.
"Jede Gemeinde ist bestrebt, jungen Familien eine gute Kinderbetreuung zu bieten. Die Bürgermeister in unserem Bezirk sind bereit, den nächsten Schritt zu gehen, um noch attraktiver für junge Familien zu sein", sagt Göll. Damit Bürgermeister und Baufirmen sich vorbereiten können, habe man eine längere Vorlaufzeit gelassen. Es müsse aber nicht in jeder Gemeinde eine Kleinkindgruppe errichtet werden, sondern es werde auch die Möglichkeit einer Kooperation mit anderen Gemeinden geben, ähnlich wie bei Schulen. Eltern können sich weiterhin freiwillig aussuchen, wann sie ihr Kind in den Kindergarten geben, das letzte Kindergartenjahr bleibt aber natürlich verpflichtend.
Spagat schwierig
Auch die SPÖ macht sich schon länger für eine bessere Kinderbetreuung stark - Stichwort KinderPROgramm. "Viele Eltern müssen sich noch immer zwischen Beruf und Familie entscheiden. In vielen Haushalten - auch in unserem Bezirk - ist es noch immer so, dass meistens Frauen diese Entscheidung treffen müssen", so Bezirksvorsitzender Michael Bierbach. Gerade im Kleinkindbereich seien Gemeinden vielfach auf sich selbst gestellt - sowohl organisatorisch als auch finanziell. Wenn es ein Angebot gebe, dann sei dieses für Eltern oft sehr teuer.
Und was sagen Eltern dazu? "Ich glaube schon, dass diese Maßnahmen Erleichterungen für Eltern bringen", meint eine Mama aus dem Bezirk. "Früher konnte eine Familie von einem Einkommen gut leben - der Mann ging arbeiten, die Frau kümmerte sich um Kinder und Haushalt. Diese klassische Rollenverteilung ist so heute oft nicht mehr möglich. Besonders für Frauen ist der Spagat schwierig - da spreche ich aus Erfahrung. Zudem möchten Eltern ihre Kinder in guten Händen betreut wissen."
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