e-Medikation stärkt Patientensicherheit im Bezirk Gmünd
BEZIRK GMÜND (red). Mit Hilfe der e-Medikation können Ärzte und Apotheker erstmals alle Medikamente der Patienten auf einen Blick einsehen. „Die Evaluierung des Pilotprojekts im Bezirk Gmünd liefert erfreuliche Zahlen. In der sogenannten Pilotregion N3 sind bereits 15 Prozent der Apotheken und 30 Prozent der niedergelassenen Ärzte und Ambulatorien angeschlossen“, so NÖGUS-Vorsitzender Landesrat Martin Eichtinger. „Somit können wir ab 6. Juni die e-Medikation flächendeckend in Niederösterreich anbieten", kündigt er an.
e-Medikation gewährleistet Überblick
Die e-Medikation ist eine große Erleichterung für die Patienten in Gmünd. All jene, die mehrere Medikamente nehmen müssen, wissen das: Es ist zuweilen recht schwer, die Übersicht zu behalten – und bei der Fülle von Wirkstoffen kann es zu unangenehmen Wechselwirkungen kommen. Mit Hilfe der e-Medikation haben Ärzteschaft, Spitäler und Apothekenpersonal erstmals im Regelfall alle Medikamente eines Patienten auf einen Blick. Im Rahmen dieser Teilanwendung der Elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) werden ab sofort ärztlich verordnete und weitere in der Apotheke gekaufte Medikamente für ein Jahr gespeichert und sind jederzeit auch von den Patienten einsehbar.
Vermeidung von Wechselwirkungen und Doppelverordnungen
Der Zugangsschlüssel zur e-Medikation ist die e-card: Damit können die Ärzte die Liste der ausgegebenen Medikamente einsehen und erhalten so eine bessere Entscheidungsgrundlage für Diagnostik und Therapie. In der e-Medikation werden auch jene Medikamente aufgelistet, die der Patient von einer anderen Ordination verschrieben bekommen oder sich selbst in einer Apotheke besorgt hat. Damit gelingt es in Zukunft, neben Wechselwirkungen auch Doppelverordnungen zu verhindern.
„Das ist ein wichtiger Schritt für das Gesundheitssystem und ein Beispiel für die innovative Kraft der Sozialversicherung zum Wohle der Menschen in unserem Land“, sagt Wolfgang Ebert, der Leiter des NÖGKK-Service-Centers Gmünd. "Jede Tablette, jedes Arzneimittel wird aufgelistet sein. Das hilft besonders den älteren Menschen. Mit diesem Meilenstein erhöhen wir die Qualität in der Gesundheitsversorgung weiter zum Wohle unserer Landsleute", schließt sich Eichtinger an.
Code auf Rezept
Bei der Verschreibung ändert sich für die Patienten nichts. Man erhält ein Rezept, das in Zukunft mit einem Code für die e-Medikation versehen ist. Löst man das Rezept ein, wird das automatisch in der e-Medikation vermerkt. Neu ist, dass Patienten künftig in der Apotheke die e-card stecken lassen können, damit auch rezeptfreie Medikamente vermerkt werden. Dabei erhält auch das Personal in der Apotheke Einsicht auf die Medikamentenliste und kann so überprüfen, ob das gewünschte rezeptfreie Arzneimittel Wechselwirkungen auslösen kann. Das passiert öfter, als man denkt.
Bürger können über das ELGA-Portal unter www.gesundheit.gv.at rund um die Uhr alle ihre ELGA-Gesundheitsdaten einsehen. Neben der e-Medikationsliste sind dort auch alle e-Befunde abrufbar. Der sichere Datenzugang erfolgt mit der Bürgerkarte oder der Handysignatur, die im NÖGKK-Service-Center kostenlos erhältlich ist. Jene Menschen, die über keinen Internetzugang verfügen, können sich an die ELGA-Ombudsstelle bei der Patientenanwaltschaft wenden.
Gesundheitsversorgung digital ausbauen
Die Digitalisierung ermöglicht die Gesundheitsversorgung neu zu denken. „Durch neue Technologien und durch die Ausrollung der E-Medikation sind wir einen weiteren wichtigen Schritt in die Zukunft gegangen. Wir wollen unsere Gesundheitsversorgung digital noch stärker ausbauen wie zum Beispiel durch den elektronischen Impfpass, der ab 2020 in Niederösterreich umgesetzt wird“, so Eichtinger über weitere Maßnahmen für Niederösterreich.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.