"Thema Tierschutz fehlt"
Kritik von Tierschützern an geplanter Lachsfarm in Gmünd
In Gmünd wird, wie am Donnerstag berichtet, eine große Lachsfarm gebaut, wo "Waldlachse" gezüchtet werden sollen. Kritik kommt von Tierschützern.
GMÜND. Von der Waldlachs-Farm in Gmünd, der ersten ihrer Art in Österreich, sollen ab 2026 jährlich rund 3.000 Tonnen Qualitäts-Lachs auf den heimischen Markt kommen und damit ein Drittel des Lachsbedarfs gedeckt werden. Baubeginn ist für 2024 geplant, bis zu 100 neue Jobs werden geschaffen.
"Auf Tierschutz vergessen"
Kritik an dem Projekt kommt vom Verein gegen Tierfabriken (VGT). Bei den Plänen für das Projekt sei von Tierschutz "bedauerlicherweise keine Rede". Der VGT weise in aller Deutlichkeit darauf hin, dass es sich bei Lachsen um fühlende Lebewesen handle, die nach den Grundsätzen des Tierschutzes geschützt werden müssen. "In den heute veröffentlichten Medieninformationen zur geplanten Lachsfarm in Gmünd fällt vor allem eines auf: Das Thema Tierschutz fehlt. Als ob Lachse keine Tiere wären, sondern Objekte. Das ist schon erstaunlich, schließlich sind Lachse Wirbeltiere, die nach den Grundsätzen des Bundestierschutzgesetzes zu schützen sind", so Erich Schacherl vom VGT-Kampagnenteam in einer Aussendung am Donnerstag.
Die Zucht von Lachsen in Becken in Indoor-Fischzuchtanlagen sei laut VGT aus Tierschutzsicht "sehr fragwürdig", denn Lachse können in solchen kleinen Becken ihre natürlichen Verhaltensweisen nicht ausleben. "Jeder hat schon von den Wanderungen von Lachsen gehört. Sie ziehen hunderte von Kilometern die Flüsse hinauf, um dort abzulaichen, wo sie geboren wurden. Das geht in einem Becken in einer Halle nicht. Verhaltensstörungen und nicht art-, tier- und tierschutzgerechte Lebensbedingungen sind gewissermaßen schon vorprogrammiert", so Schacherl.
Lachse in einer Zuchtfarm gelten nach österreichischem Tierschutzgesetz als landwirtschaftliche Nutztiere. Wie genau Nutzfische zu behandeln sind, ist in der 1. Tierhaltungsverordnung geregelt. Wie Lachse tierschutzgerecht zu halten sind, ist dort aber nicht geregelt.
Das Unternehmen wollte sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu den Vorwürfen äußern.
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