Leserbrief zur doppelt kastrierten Katze von Tierärztin Katia Waitz
Microchip bei Katzen. „Eine unglaubliche Geschichte“ – eine Problematik mit der wir Tierärzte im Waldviertel täglich konfrontiert sind! Katzen, die nicht gekennzeichnet sind, werden von Findern oder Menschen die sich in ihrer Freizeit um die Verbesserung der Lebensumstände von Streunerkatzen kümmern, verletzt, krank oder zur Kastration in unsere Ordinationen gebracht. Hier beginnt für uns Tierärzte der Prozess der Besitzerfindung, als erstes werden die Tiere einer Mikrochip Kontrolle unterzogen. Hurra! Ganz einfach: das Tier hat einen Mikrochip, dieser ist in einer Datenbank registriert und wir können sofort den Besitzer verständigen, dass seine Katze verletzt, krank oder sonst wie eingefangen bei uns in der Ordination sitzt.
Das zweite Szenario: die Katze ist nicht gechipt – keine Chance für die Tierärzte zu erkennen ob diese Katze jemandem gehört oder nur eine von den zehntausenden herrenlosen Streunerkatzen ist! Dann beginnt für verletzte und kranke, offensichtlich zahme Tiere der Behördenweg mit Fundmeldung, Veröffentlichung bei Gemeinden und BH, Kontaktaufnahme mit Tierheimen, Zeitungen, etc. … sehr viel zusätzliche Arbeit für alle Beteiligten!
Wenn es sich um meist von Tierschutzvereinen zum Zweck der Kastration in Fallen gefangene Katzen handelt, wird nach der Mikrochipkontrolle (die meisten Tierschutzvereine setzen mittlerweile bei der Kastration Mikrochips) dann wird das Tier selbstverständlich kastriert. Äußerst selten kommt es vor, dass dabei auch eine schon kastrierte Katze operiert wird und nach dem Aufwachen wieder an der Futterstelle in die Freiheit entlassen wird.
Fazit der „unglaublichen Geschichte“: die alleinige Verantwortung für das Problem trägt der Besitzer der Katze! – und dass es sich eigentlich um gar kein Problem handelt, da die Katze ja nicht wirklich einen Schaden genommen hat. Mit einem kleinen, in Sekundenschnelle implantierten Mikrochip in Reiskorngröße und den einmaligen Kosten von 35 bis 45 Euro einmalig im Leben der Katze könnte man sämtliche Zuordnungsprobleme der Tiere verhindern. Die Kosten für die Registrierung der Katze in einer Datenbank belaufen sich in Österreich auf unter 20 Euro.
Der Mikrochip bietet mittlerweile auch zusätzliche Vorteile für das Tier und den Tierbesitzer:
Viele Katzenklappen können über Eingabe des Mikrochips gesteuert werden, d.h. fremde Tiere können nicht mehr durch die Katzenklappe ins Haus gelangen. Außerdem gibt es Modelle, bei denen die Ein- und Ausgangszeiten der Tiere durch den Besitzer festgelegt werden können.
Mikrochips mit Thermosensor (gleicher Preis wie normaler Mikrochip!) ermöglichen ein Katzenleben lang das Fiebermessen mit dem Scanner und nicht mit dem so ungeliebten Fieberthermometer im Popo.
Was der Chip nicht kann: ein Tier welches den Mikrochip trägt, kann nicht geortet werden. Dazu braucht es einen Sender, welcher an einem Halsband getragen werden muss. Diese Ortungsgeräte können über eine Handy App dann ständig über den Aufenthaltsort des Tieres Auskunft geben. Diese Geräte sind aber teurer und größer (daher am Halsband zu tragen).
Mag. Katia Waitz, Tierärztin in Gmünd
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