Kochen im Einklang mit dem Kreislauf der fünf Elemente

- Die Natur gibt uns die richtigen Lebensmittel zum richtigen Zeitpunkt.
- hochgeladen von Birgit Chalcraft
Hans-Georg Weiß lässt die Philosophie der Traditionellen Chinesischen Medizin in seine bodenständige Küche einfließen.
ASCHACH (bic). Hans-Georg Weiß ist seit 22 Jahren Koch. Seine größte Inspiration war der Vater, der in seiner Freizeit gerne für die Familie kochte und den Sohn dabei mithelfen ließ. „Ich koche im Einklang mit der Natur", erklärt Schorsch. Er bevorzugt daher Lebensmittel, die bei uns in Feld, Wald und Wiese wachsen. Trotzdem ist er weltoffen, experimentiert gerne mit exotischen und ausgefallenen Gewürzen und bildet sich ständig weiter. So absolvierte er eine Ausbildung zum Ernährungsberater nach den fünf Elementen der TCM, der Traditionellen Chinesischen Medizin. „Diese Philosophie mag zwar von weit her kommen, da China aber vom Breitengrad her mit uns auf einer Ebene liegt, gibt es sehr viele Ähnlichkeiten mit unserem eigenen System und kann uns Impulse geben.“ Außerdem sei altes Wissen bei uns vielfach in Vergessenheit geraten, während es in China bis zum heutigen Tag erhalten blieb.
Die kalte Jahreszeit
Im Herbst bereitet sich die Natur auf den Winter vor. In dieser kalten Zeit haben wir Menschen ein Bedürfnis nach Wärme. In den Kochtopf gehören Kraut und Rüben, Kartoffeln, Sellerie, Karotten, Äpfel und Walnüsse. „Also das, was die Natur jetzt hervorbringt!“
Die fünf Elemente
Lebensmittel, die dem Element Erde zugeordnet sind, nähren, wärmen und harmonisieren. Metall bewegt, Wasser weicht auf, Holz zieht zusammen und Feuer leitet aus. Das Kochen im Einklang mit dem Kreislauf der fünf Elemente beschreibt der 39-Jährige am Beispiel einer Kürbissuppe. „Der Kürbis wärmt, stärkt die Mitte, den Verdauungsapparat und das Immunsystem.“
Kürbissuppe einmal anders
In Olivenöl (Element Erde) eine große Zwiebel (Metall) grob-würfelig schneiden und anschwitzen. Einen mittelgroßen Hokaido-Kürbis (Erde) von den Kernen befreien, mitsamt der Schale würfelig schneiden und kurz mitrösten. Einen bis zwei Teelöffel roten Curry (Element Metall) beimengen und mit so viel Wasser aufgießen, bis der Kürbis gut bedeckt ist. Auf niederer Flamme köcheln lassen, bis der Kürbis weich ist. Dann erst salzen (Element Wasser). Nun kommt ein Schuss Essig (Element Holz) dazu. Mit einem Teelöffel Kurkuma (Element Feuer) abschmecken. „Mein Geheimtipp für Kräuterliebhaber ist, selbst eine Wildkräutersamen-Currymischung herzustellen.“ (Dazu sammelt Schorsch im Spätsommer die grünen unreifen Samen von wilder Karotte, wildem Pastinak und Bärenklau, verreibt alles im Mörser, lässt es trocknen und vermischt es mit Kurkuma.) Nun fehlt nur noch ein Achtelliter Kokosmilch. „Sahne würde die Wirkung ins Gegenteil verkehren, weil Milchprodukte kühlen und verschleimen.“ Zuletzt wird die Suppe püriert und nach Bedarf abgeschmeckt.
Mit Hausverstand und Liebe
Bodenständige Rezepte aus unserer Gegend folgen demselben Rhythmus. „Eintöpfe, Gulasch oder Suppen aus regionalen, saisonalen Zutaten, mit Hausverstand und Liebe gekocht, wärmen uns in der kalten Herbstzeit.“


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