Zu Risiken & Nebenwirkungen fragen Sie den Roboter
Apothekenarbeit der Zukunft: Wenn Kollege Roboter hinter den Kulissen werkt.
SCHLÜSSLBERG (jmi). Die Zukunft hat schon längst begonnen – in der Apotheke Rizy in Schlüßlberg zumindest. Während an den Tresen vorne noch Mitarbeiter aus Fleisch und Blut arbeiten, werkt Kollege Roboter hinter den Kulissen. Seit November 2016 arbeitet der mechanische Helfer – bestehend aus Computer, Motoren, Scanner, Förderbänder und Greifarm – im Lager. In dem dreieinhalb Meter hohen Hinterraum sind derzeit rund 800 Packungen gelagert, die Kapazität reicht für etwa 25.000 Packungen. Per Knopfdruck "sucht" der Roboter aus diesem Pool das angeforderte Medikament und befördert es direkt an die Beratungsplätze. "In Österreichs Apotheken stehen etwa 150 Automaten, vor allem im Großraum Wien. Die nächsten finden sich in Wels und im SEP-Einkaufszentrum in Gmunden. Im Bezirk Grieskirchen sind wir die ersten", erklärt Geschäftsführer Wolfgang Rizy nicht ohne Stolz. Drei Unternehmen produzieren derzeit solche Apotheker-Roboter.
"Keine Maschine kann und wird in einer Apotheke Mitarbeiter ersetzen."
Wolfgang Rizy, Apotheke Rizy Schlüßlberg
Die Gretchenfrage, an der Technikfeinde nicht vorbeikommen: Wie viele Mitarbeiter hat die fleißige Maschine bereits ersetzt? Rizy versichert: "Keinen einzigen. Dass eine Maschine Menschen verdrängt, stimmt nicht – das habe ich noch in keiner Apotheke gesehen. Der Roboter ersetzt nicht, sondern unterstützt, damit wir einen stressfreien Arbeitsablauf haben. So kann man Arbeiten besser erledigen – wichtigere Arbeiten als Schachteln einzusortieren." Denn, was oftmals Kunden übersehen: Besonders das Suchen und Herbeibringen der Medikamente nimmt viel Zeit in Anspruch. Auch andere unliebsame Arbeiten erledigt der schweigsame Kollege: Er schichtet die neuen Medikamente und reinigt die Abstellläden in der Nacht. Ebenso werden Inventur und Verwaltung auf Knopfdruck erledigt. "Natürlich hat man Bammel vor der Technik: Was ist zu tun, wenn der Roboter ausfällt?", gibt Rizy zu bedenken. "Aber auf unsere Maschine haben wir eine 24-Stunden-Garantie mit Fernwartung. Außerdem haben wir eine neue Kollegin, die in einer Linzer Apotheke bereits mit dem Gerät gearbeitet hat." Wieder ein Beispiel, warum man noch nicht auf menschlichen Einsatz verzichten darf und kann.
Fotos: Julia Mittermayr/BRS
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