Inklusions-Talk
"Wir sind alle gleich – auch in der Krise?"

Lukas Strasser.
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In der Coronakrise fühlen sich Menschen mit Beeinträchtigung häufig an die Anfangszeit der Inklusionsdebatte zurückversetzt, werden sie doch mit der Hoch-Risikogruppe der Senioren gleichgesetzt. In einer per Live-Stream übertragenen Debatte machten sechs Betroffene auf gegenwärtige Probleme aufmerksam und richteten ihre Wünsche an Politik, Arbeitgeber und Mitmenschen.

GRIESKIRCHEN. Eine beschauliche Gruppe aus sechs Menschen mit Beeinträchtigung – einige von ihnen leben in teil- oder vollbetreuten Wohngruppen von assista, pro mente, Caritas-Einrichtung für Menschen mit Behinderungen, Lebenshilfe OÖ und dem Joker Hof Tollet – sowie Vertretern der Plattform "Ganzgleich!" widmete sich in einer Diskussionsrunde der Frage "Wir sind alle gleich – auch in der Corona-Krise?".

Gleiche Krise für alle

Die Anfänge der Coronakrise nahmen alle Teilnehmer ähnlich wahr. Zukunftsängste und Einschränkungen waren allgegenwärtig, viele durften nicht mehr zur Arbeit gehen. Vor allem Bewohner in vollbetreuten Einrichtungen fühlten sich ungerecht behandelt, mussten zum Schutz der Vorerkrankten teilweise wochenlang in der Wohngruppe bleiben und sahen ihre Familien nicht. Andere wiederum genossen die Lockdown-Phase und verbrachten viel mehr Zeit mit ihren Familien. Der 23-jährige Lukas Strasser brachte es auf den Punkt: "Corona heißt für mich mehr Beschneidungen im Alltag, jedoch auch spürbar mehr Zusammenhalt in der Gesellschaft, weil es uns irgendwie eh allen gleich geht."

Seelische Leiden nehmen zu

Brigitte Jungwirth fühlte sich ihrer Selbstbestimmtheit und Tagesstruktur entzogen. "Routine spielt vor allem für psychisch Erkrankte eine große Rolle. Durch die Coronapandemie werden seelische Leiden stark ansteigen", so Jungwirth. Die fünffache Mutter schöpft Kraft aus dem Gedanken: "So wie die Krise einen Beginn haben muss, so hat sie auch ein Ende. Das sage ich auch meinen Söhnen immer."

Wünsche an die Politik

In den letzten Jahren hat sich die Lebenssituation der Betroffenen erheblich verbessert, die Krise vermag die Fortschritte nicht aufzuheben. Von Politikern und Mitmenschen erwarten sich die Diskussionsteilnehmer aber etwas mehr Verständnis und Beachtung. Speziell die Politik ist gefordert, verstärkt auf die Bedürfnisse Beeinträchtigter und psychisch Kranker einzugehen. Besonders groß ist der Wunsch nach angemessenem Gehalt statt Taschengeld für gute Arbeit. Gerald Laufenböck sagt: "Viele Betriebe haben aus Unwissen Angst davor, Menschen mit Beeinträchtigung einzustellen. Man muss die Leute informieren." Arbeitgeber sollen Mut zeigen und beeinträchtigten Menschen eine Chance geben.

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Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
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