Erinnern – Forschen – Vermitteln
20 Jahre Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim
Im Frühjahr 2003 wurden in Schloss Hartheim die Gedenkstätte und Ausstellung „Wert des Lebens“, eine Sonderausstellung des Landes Oberösterreich, eröffnet. Damit erfolgte die Grundsteinlegung zum Lern- und Gedenkort, der seither an die bis zu 30.000 in Hartheim ermordeten Menschen erinnert.
HARTHEIM. Neben der geschichtlichen Aufarbeitung liegt besonderes Augenmerk auf einer moderne Vermittlung und der Verknüpfung mit aktuellen Fragestellungen.
„Im Lern- und Gedenkort Hartheim stellen wir uns nicht nur der Vergangenheit, sondern schaffen auch eine Verbindung in die Gegenwart und Zukunft. Die Restauration des Schlosses und die neugestaltete Ausstellung bilden seither einen wichtigen Impuls zur ständigen Auseinandersetzung mit moralischen Grundsatzfragen unserer Gesellschaft. Der Wert des Lebens und die unantastbare Würde des Menschen dürfen nicht in Frage gestellt werden. Hartheim ist auch ein Zeichen dafür, dass Ausgrenzung, Antisemitismus, Rassismus oder Extremismus in Oberösterreich keinen Platz haben“,
betont Landeshauptmann Thomas Stelzer.
1995 wurde der Verein Schloss Hartheim gegründet. Im Jahr 1997 beschloss die Oberösterreichische Landesregierung einstimmig, das denkmalgeschützte Gebäude zu restaurieren und eine Dauerausstellung in den überarbeiteten Gedenkräumen einzurichten. Erklärtes Ziel war es, einen Prozess des Nachdenkens, Begreifens und Lernens einzuleiten.
Geschichtsträchtiger Ort und tragische Geschehnisse
Der Einrichtung des Lern- und Gedenkorts war ein schwieriger Weg vorangegangen, der nicht untypisch für den Umgang mit der NS-Zeit im Nachkriegs-Österreich war. Schloss Hartheim diente nach 1945 als Wohnhaus, zuerst für Flüchtlinge und Vertriebene und ab 1954 für Hochwassergeschädigte aus der Gemeinde Alkoven. Bereits Ende der 1940er Jahre führten ausländische – vor allem französische und italienische Organisationen – Gedenkfahrten nach Österreich und auch nach Hartheim durch. Diese Organisationen spielten in Hartheim, wie an anderen Orten der NS-Verbrechen in Oberösterreich, eine führende Rolle bei der Herausbildung einer Gedenkkultur an die Opfer des Nationalsozialismus. 1950 wurde durch den französischen Verband der ehemaligen Häftlinge, die Amicale de Mauthausen, das erste sichtbare Zeichen im Gedenken an die Verbrechen in Hartheim in Form eines steinernen Denkmals gesetzt. Die Innenräume des Schlosses wurden von dieser Initiative jedoch nicht berührt.
Die Gründung des Vereins Schloss Hartheim
1995 wurde schließlich der Verein Schloss Hartheim gegründet. Die Gründungsmitglieder waren Personen aus dem öffentlichen Leben, dem Bereich der Betreuung von Menschen mit Behinderung oder psychischen Krankheiten, aus der Wissenschaft und aus unterschiedlichen Lagern der Politik. Somit trat bereits vor der Einrichtung des Gedenkorts ein starker Gegenwartsbezug neben das Erinnern an die Opfer der NS-Euthanasie und die Dokumentation der Verbrechen. Diese inhaltliche Ausrichtung sollte in weiter Folge ein Spezifikum Hartheims im Vergleich mit anderen Gedenkstätten in Österreich und Deutschland darstellen.
Veranstaltungen im Schloss Hartheim
Freitag, 16. Juni: ab 10:00 Uhr Tag der offenen Tür
Ort: Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim
Was ist zu sehen? Öffentliche Begleitungen und Einblicke in die pädagogische Praxis Künstlerische Performance der Gruppe „Skala – Inklusive Darstellung“ (Institut Hartheim) Kulinarisches Angebot durch das integrative Café Lebenswert (Institut Hartheim)
Samstag, 17. Juni
20:00 Uhr: Konzert des Musikvereins Alkoven mit Lesung von Maria Hofstätter (aus dem Roman „Schattenschweigen“ von Franz Rieger) Ort: Kulturtreff. Alkoven (neben Schloss Hartheim)
Dienstag, 20. Juni
20:00 Uhr: Figurentheater von Nikolaus Habjan „F. Zawrel – Erbbiologisch und sozial minderwertig“ Ort: Kulturtreff. Alkoven (neben Schloss Hartheim)
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